Inhaltsverzeichnis
- 1 Im Zickzack durch das Reich der Mitte
- 2 Ankunft in Peking
- 3 Chinesische Mauer
- 4 Xi’an
- 5 Terrakotta-Armee
- 6 Chengdu
- 7 Panda Research Base
- 8 Leshan
- 9 Chongqing
- 10 Jangtse-Kreuzfahrt & Geisterstadt Fengdu
- 11 Shanghai
- 12 Hangzhou
- 13 Kloster Lingyin Si & Hügel Feilai Feng
- 14 Longjing Teeplantage
- 15 Guilin und Umgebung
Im Zickzack durch das Reich der Mitte
Zum ersten Mal kehre ich Europa den Rücken und begebe mich auf eine mehrwöchige Reise durch China. Immer schön im Zickzack, damit mich die bösen Geister nicht verfolgen können (hierzu später mehr), werde ich in die Metropolen Peking, Shanghai und Hongkong reisen, einen Abstecher zur Chinesischen Mauer und zur Terrakotta-Armee unternehmen, über den Jangtse schippern und durch die ursprünglichen Karstlandschaften Südchinas schlendern. Natürlich darf auch der Besuch einer Teeplantage nicht fehlen. Mit meinen beiden Kameras, mehreren Speicherkarten und Schwarz-Weiß-Filmen mache ich mich auf den Weg …
Ankunft in Peking
Dunkle Wolken hängen am Himmel, als ich mit meinem überdimensionalen Rucksack auf dem Rücken den Beijing Capital International Airport verlasse und mir ein Taxi suche, das mich in die Innenstadt bringt. Es ist Februar und bitterkalt. Zarte Schneeflocken fallen auf die Scheiben des Taxis und hinterlassen kleine Tropfen, die sofort wieder vom Fahrtwind davongetragen werden. Über mehrspurige Straßen, vorbei an anonymen Wohnblöcken und gespenstisch anmutenden Bauruinen macht Peking (Běijīng) einen recht trostlosen ersten Eindruck auf mich. Die Hauptstadt Chinas empfängt mich in einem einheitlichen Grau.
Tipps & Infos
Taxis sollten auf einer der hinteren Scheiben einen roten Aufkleber mit dem Kilometerpreis (1,20, 1,60 oder 2,00 Yuan) haben. Unbedingt ein Taxi mit Taxameter nehmen und darauf achten, dass es bei Fahrtbeginn vom Fahrer auch eingeschaltet wird. Viele Taxifahrer sprechen kein Englisch, deshalb habe ich mir im Vorfeld die wichtigsten Sehenswürdigkeiten übersetzt, auf kleine Karten geschrieben bzw. die Schriftzeichen aufgemalt und bei Bedarf dem Taxifahrer gezeigt. Auch ein gut bebilderter Reiseführer kann hilfreich sein.
Platz des Himmlischen Friedens
Am späten Nachmittag erreiche ich das Hotel. Schnell packe ich meine Fototasche und mache mich auf den Weg zum Platz (am Tor) des Himmlischen Friedens (Tiān’ānmén Guǎngchǎng) ), der ganz in der Nähe des Hotels liegen soll. Die Orientierung fällt mir zunächst etwas schwer, doch schon bald befinde ich mich auf der Straße des langen Friedens (Chang’an Jie), die mich direkt zum größten innerstädtischen Platz der Welt führt.
Schon von Weitem sieht man an der Nordseite des Platzes das Tor des Himmlischen Friedens (Tiān’ān Mén) mit dem Porträt Mao Zedongs, der hier am 1. Oktober 1949 die Gründung der Volksrepublik China verkündete.
Um auf den Tian’anmen-Platz selbst zu gelangen, muss ich eine Sicherheitskontrolle passieren. Ich werde gewissenhaft abgetastet, während meine Tasche durch den Gepäckscanner gejagt wird.
In der Mitte des Platzes steht das Denkmal für die Helden des Volkes (Rénmín Yīngxíong Jĭnìanbēi). Von hier verschaffe ich mir einen ersten Überblick. Vor mir, am südlichen Ende des Platzes, liegt das Mausoleum von Mao Zedong (Máo Zhŭxi Jìniàntáng), in dem sein konservierter Leichnam aufgebahrt ist. Im Osten befindet sich das Chinesische Nationalmuseum (Zhōngguó Guójiā Bówùguăn) und im Westen die Große Halle des Volkes (Rénmín Dàhuìtáng), das chinesische Parlamentsgebäude.
Mein Blick schweift über den Platz. Westliche Touristen scheinen um diese Jahreszeit nicht viele unterwegs zu sein. So wie es aussieht, bin ich wohl weit und breit die einzige Frau mit langen, blonden Haaren. Das bleibt natürlich nicht ganz unbemerkt. Als ich über den Platz schlendere, werde ich neugierig beäugt. Einige Kinder in Schuluniformen greifen sich lachend an die Nase. Diese kleinen Rotzlöffel! Gut, ich habe vielleicht nicht das kleinste Näschen, aber auch keinen Zinken wie Mike Krüger!
Plötzlich zupft jemand an meiner Jacke. Vor mir steht ein kleines Mädchen mit einer flauschigen Tigermütze auf dem Kopf. Die Mutter möchte unbedingt ein Foto von mir und ihrer Tochter machen. Verwundert knie ich mich also neben das kleine Mädchen mit der lustigen Mütze und die Mutter drückt entzückt auf den Auslöser. Höflich nickt sie mir zu, bevor sie mit ihrer Tochter in der Menge verschwindet. So geht das noch einige Male. Ich bin überrascht, wie offen und freundlich die Leute auf mich zugehen. Zum Fotografieren bin ich überhaupt noch nicht gekommen. Mittlerweile ist es auch schon recht dämmrig. Ich packe die Kamera wieder ein. Morgen komme ich wieder und werde vorsichtshalber eine Mütze tragen.
Tipps & Infos
An die Nordseite des Platzes gelangt man mit der U-Bahn-Linie 1 (Haltestellen Tian’anmenxi und Tian’anmendong), zur Südseite geht es mit der Linie 2 (Haltestelle Qianmen). Der Eintritt in das Mausoleum von Mao Zedong ist kostenlos, allerdings muss man mit langen Warteschlangen rechnen. Das Fotografieren und die Mitnahme von großen Taschen und Rucksäcken ist verboten.
Wangfujing Street & Dōnghuámén Night Market
Auf dem Rückweg zum Hotel laufe ich durch die Wangfujing Street, eine der bekanntesten Einkaufsstraßen Chinas. Unzählige Läden, Cafés und Fast-Food-Ketten säumen die breite Fußgängerzone. Das Gedränge ist groß, ich komme kaum voran. Mittlerweile habe ich richtig Hunger und bin deshalb auf der Suche nach dem Dōnghuámén Night Market, der sich am nördlich Ende der Straße befinden soll. Hier herrscht ein geschäftiges Treiben. Die hübsch dekorierten Buden erstrahlen im Licht der roten Lampionketten. Überall dampft und brutzelt es. Ich schlendere über den Markt und bestaune das exotische Angebot. Es gibt gebratene Seesterne und Spinnen, auf Holzstäbchen aufgespießte Skorpione, Schlangen und allerlei Insekten. Obwohl ich mir vorgenommen habe, auf dieser Reise viel Neues auszuprobieren, entscheide ich mich letztendlich feige für eine Schale mit Nudeln. Zum Nachtisch gönne ich mir noch ein paar kandierte Früchte (Bing Tang Hulu).
Tipps & Infos
Die Wangfujing Street erreicht man mit der U-Bahn-Linie 1 (Haltestelle Wangfujing). Nachtrag: Der Dōnghuámén Night Market ist mittlerweile geschlossen.
Verbotene Stadt (Kaiserpalast)
Mit einem dampfenden Becher Tee in der Hand bin ich schon in aller Frühe wieder unterwegs zum Tian’anmen Platz. Am Tor des Himmlischen Friedens befindet sich nämlich auch der Eingang zur Verbotenen Stadt (Zĭjìnchéng), die ich heute besichtigen werde.
Mitten im Zentrum von Peking, umgeben von einer gewaltigen Mauer und einem breiten Wassergraben, lebten und regierten hier die chinesischen Kaiser der Ming- und Qing-Dynastien bis zur Revolution im Jahre 1911. Dem einfachen Volk blieb der Zutritt verwehrt – was den Namen Verbotene Stadt erklärt.
Durch den Haupteingang, das Mittagstor (Wumen), betrete ich den riesigen Komplex aus Hallen, Toren, Höfen, Pavillons und Gärten. Ich befinde mich zunächst im äußeren Hof (Waichao), dem offiziellen Bereich des Kaiserpalastes (Gùgōng). Von hier aus wurden in den drei gewaltigen Thron- und Audienzhallen die Staatsangelegenheiten geregelt. Die Gebäude stehen auf weißen, von Balustraden gesäumten Marmorterrassen. Die gebogenen Pagodendächer sind mit kaisergelb glasierten Ziegeln gedeckt.
Über den Inneren Goldwasserfluss (Jinshui) und durch das Tor der Höchsten Harmonie (Tài Hé Mén), das von zwei Bronzelöwen bewacht wird, erreiche ich die Halle der Höchsten Harmonie (Tài Hé Diàn), dem wichtigsten und höchsten Gebäude der gesamten Anlage. Kein Bauwerk in Peking durfte die Halle in der Höhe überragen.
Hier hielt der Kaiser auf seinem Drachenthron die wichtigsten Zeremonien ab: Trauungen, Krönungen und die Verleihung von Titeln an hohe Beamte. Auf der Terrasse davor stehen bronzene Schildkröten und Kraniche – Symbole für Glück und ewig währende Herrschaft.
Weiter nördlich, im inneren Hof (Neiting), lebte die kaiserliche Familie und der Hofstaat – insgesamt einige Tausend Personen. Als ich den Palast der Irdischen Ruhe (Kunninggong), der in der Ming-Dynastie als Schlafstätte der Kaiserinnen diente, hinter mir lasse, gelange ich zu den Kaiserlichen Gärten.
Zwischen Zypressen, Kiefern und kleinen Pavillons mache ich eine Pause. In einem kleinen Café, das in einem Seitengebäude untergebracht ist, trinke ich eine Tasse Tee und blättere in meinem Reiseführer. Mir qualmen die Socken. Die Wege zwischen den einzelnen Bauwerken sind lang und ich bin jetzt seit fast vier Stunden unterwegs.
Die größten und wichtigsten Gebäude der Anlage habe ich jetzt gesehen. Alles werde ich mir aber nicht anschauen können, denn es gibt noch unzählige weitere Paläste, Pavillons und kleine Innenhöfe. Außerdem tun mir nicht nur die Füße weh, es ist auch bitterkalt.
Am nördlichsten Tor des Kaiserpalastes, dem Tor der Göttlichen Militärischen Begabung (Shenwumen), das früher eine Trommel und eine Glocke beherbergte, die den Palastbewohnern die Zeit mitteilte, verlasse ich die Anlage. Sollte ich noch einmal nach Peking kommen, werde ich der Verbotenen Stadt auf jeden Fall einen zweiten Besuch abstatten – hier gibt es noch einiges zu sehen!
Tipps & Infos
Unbedingt bequeme Schuhe tragen und viel Zeit einplanen. Rauchen ist im Kaiserpalast verboten. Öffnungszeiten von April bis Oktober 8:30 Uhr – 17 Uhr, von November bis März 8:30 Uhr – 16:30 Uhr, Eintritt 60 Yuan, U-Bahn-Linie 1 bis zur Haltestelle Tian’anmenxi oder Tian’anmendong. Im Osten des Kaiserpalastes befindet sich die Neun-Drachen-Mauer (Jiulongbi), deren Besichtigung aber zusätzlich kostet. Diesen Extraeintritt kann man sich sparen, denn im nordwestlich angrenzenden Beiha-Park (Běihăi Gōngyuán) kann man sich eine viel schönere Neun-Drachen-Mauer kostenlos anschauen.
Neuer Sommerpalast
Noch bevor der Wecker klingelt, stehe ich auf und schaue aus dem Fenster. Gestern Abend hatte es geschneit. Doch als ich den Vorhang meines Hotelzimmers zur Seite schiebe, begrüßt mich der Tag mit gleißendem Sonnenschein. Der Schnee ist nicht liegen geblieben und der Himmel ist auch nicht mehr gar so grau wie in den vergangenen Tagen. Perfekte Bedingungen also für meinen Ausflug zum Sommerpalast (Yíhéyuán „Garten des Erholsamen Friedens“).
In den heißen stickigen Sommermonaten diente er den Kaisern der Qing-Dynastie mit seiner großzügigen Parkanlage und den luftigen Pavillons als Sommerresidenz. Ende des 19. Jahrhunderts ließ sich dann die berühmt-berüchtigte Kaiserinwitwe Cixi den mehrfach zerstörten und wieder errichteten Palast als Altersresidenz herrichten.
Ich schlendere durch den Garten der Harmonie und des Vergnügens (Xiequ Yu), vorbei an Gebäuden mit so wohlklingenden Namen wie Halle der Jadewogen (Pinyin Yulan Tang) oder Tempel des Meeres der Weisheit (Zhihuihai) und gelange zur Halle der Freude und Langlebigkeit (Pinyin Leshou Tang), in der sich die Privatgemächer Cixis befanden.
Dahinter komme ich zum eigentlichen Höhepunkt der Anlage, dem 728 m langen Wandelgang (Chang Lang) mit seinen prachtvoll bemalten Decken. Bestehend aus 273 verbundenen Säulenpaaren und mehreren Pavillons, schlängelt er sich direkt am Ufer des großen Kunming Sees entlang und zeigt geschichtliche und mythologische Szenen oder Landschafts-, Blumen- und Vogelmotive. Fasziniert laufe ich durch den langen Gang, immer den Kopf im Nacken und betrachte die filigranen Darstellungen und vergesse fast auch mal einen Blick auf den Kunming See mit seinen schönen Bogenbrücken zu werfen.
Am Ende des Wandelganges liegt das Marmorschiff (Shi Fang), die steinerne Attrappe eines Raddampfers. Vorbei am Berg der Langlebigkeit (Wanshoushan) und dem Pavillon des Buddhistischen Wohlgeruchs (Foxiangge), erreiche ich die Suzhou Straße (Suzhou Jie), die einer Geschäftsstraße der ostchinesischen Stadt Suzhou nachempfunden ist.
Auf dem Weg zurück zur U-Bahn sehe ich schon von Weitem einen in Rauchschwaden gehüllten Grillstand. Hier kaufe ich mir einen leckeren Fleischspieß (Chuanr) und versuche anschließend über die Straße zu gelangen, was gar nicht so einfach ist. Der Verkehr ist mörderisch. Jeder fährt, wie er will, ganz gleich, ob die Ampel Grün oder Rot zeigt. Schnell schließe ich mich einer Gruppe Frauen an, die sich gerade gemeinsam durch den Verkehr zur anderen Straßenseite durchkämpfen. Am besten gehen, wenn alle gehen!
Tipps & Infos
Öffnungszeiten von April bis Oktober 6:30 Uhr – 18 Uhr und von November bis März 7 Uhr – 17 Uhr. Das Kombiticket kostet in der Hauptsaison 60 Yuan, in der Nebensaison 50 Yuan. Der Palast liegt im Nordwesten der Pekinger Innenstadt und ist gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen (U-Bahn-Linie 4, Haltestelle Xiyuan). Nach dem Besuch verlässt man die Anlage am besten durch das Nordtor und fährt ebenfalls mit der Linie 4 (Haltestelle Beigongmen) zurück ins Zentrum.
Himmelstempel
Nachdem ich mir die Verbotene Stadt und den Sommerpalast angeschaut habe, steht heute ein Ausflug zum Himmelstempel (Tiāntán) auf dem Programm.
Der Himmelstempel, ein kaiserlicher Opferaltar, stammt aus der Zeit der Ming-Dynastie und wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts errichtet. Jedes Jahr besuchte der Kaiser den Tempel, um in einer religiösen Zeremonie den Himmel um eine ertragreiche Ernte für das chinesische Volk zu bitten. Erst seit 1918 ist die Anlage für die einfache Bevölkerung zugänglich.
Die gesamte Anlage ist von einer doppelten Mauer umgeben, die im oberen Teil abgerundet und im unteren Teil eckig verläuft. Der abgerundete Abschnitt im nördlichen Teil der Anlage versinnbildlicht den Himmel, der eckige Teil im Süden verkörpert die Erde.
Durch das südliche Zhaoheng-Tor (Zhaoheng Men) gelange ich zum Himmelsaltar (Huanqui), einer dreistufigen Terrasse aus weißem Marmor.
Dahinter befindet sich die Halle des Himmelsgewölbes (Huangqiongyu), eine kreisrunde Tempelhalle, die von einer Echomauer (Huiyinbi) umgeben ist. Durch das glatte Mauerwerk und die runde Form werden die Schallwellen an der Mauer entlanggeführt und zurückgeworfen. Spricht man also gegen die Mauer, kann man das Gesagte an einer ganz anderen Stelle der Mauer hören.
Über die 360 Meter lange Brücke der Roten Palaststufen (Danbiqiao) erreiche ich den nördlichen Teil der Anlage. Dort steht das wichtigste Gebäude des gesamten Komplexes, die Halle der Ernteopfer oder des Erntegebets (Qiniandian). Die 38 Meter hohe, ausschließlich aus Holz bestehende Halle steht auf einer Terrasse aus Marmor. Das dreistufige Dach aus dunkelblau glasierten Ziegeln wird von 28 zinnoberroten Holzsäulen gestützt. Vier mittlere Säulen, die mit goldenen Drachen verziert sind, symbolisieren die vier Jahreszeiten. Ein innerer Ring von 12 Säulen die Monate und ein äußerer Ring, ebenfalls bestehend aus 12 Säulen, steht für die Doppelstunden des Tages.
Weiter westlich liegt die Halle des Fastens (Zhaigong). In diese Halle zog sich der Kaiser zurück und fastete drei Tage lang, bevor er den Himmelsgott um eine ertragreiche Ernte bat.
Nachdem ich mir alle Gebäude angeschaut habe, laufe ich durch den schönen Park, in dem sich die Tempelanlage befindet. Ich schaue mir die alte Zypresse der Neun Drachen an und beobachte einige ältere Damen, die zu sanfter Musik aus einem kleinen Kassettenrekorder ihr morgendliches Gymnastikprogramm absolvieren. Einige Männer sitzen zusammen und spielen chinesisches Schach (Xiangqi), andere üben Tai-Chi (Taijiquan). Ich sitze lange auf einer Bank und kann mich kaum wieder aufraffen. Es ist so ruhig und friedlich und fast vergesse ich, dass ich mich mitten in einer der größten Metropolen der Welt befinde.
Tipps & Infos
Eingänge gibt es in allen Himmelsrichtungen, am einfachsten erreicht man das Ost-Tor (U-Bahn-Linie 5, Haltestelle Tiantan Dongmen/Tiantan East Gate). Das Kombiticket für alle Gebäude kostet von April – Oktober 35 Yuan und von November – März 30 Yuan. Öffnungszeiten: März bis Juni 8:00 – 17:30 Uhr, Juli bis Oktober 8:00 – 18:00 Uhr, November bis Februar 8:00 – 17:00 Uhr, der Park hat von 6:00 – 22:00 Uhr geöffnet.
Hongqiao Pearl Market
Mit der Ruhe ist es aber schnell vorbei, denn ich muss noch ein paar Sachen für meine weitere Reise besorgen. Vom Himmelstempel ist es nicht weit bis zum Hongqiao Pearl Market. Das Einkaufszentrum bietet natürlich mehr als nur Perlen. Hier findet man auf mehreren Etagen alles, was das Shoppingherz begehrt. Von Seidenprodukten, Schmuck und Porzellan, Kleidung, kitschigen Mao-Figuren, Fake-Handtaschen bekannter Designermarken bis hin zu diversen Elektroartikeln.
Ich sag nur: Nokli und Samsing!
Tipps & Infos
Der Hongqiao Pearl Market hat täglich von 9:30 – 19:00 Uhr geöffnet (U-Bahn-Linie 5, Haltestelle Tiantan Dongmen).
Hutongs
Heute ist es an der Zeit, das ursprüngliche Peking kennenzulernen und tiefer in diese faszinierende Stadt einzutauchen. Einen interessanten Einblick in das alltägliche Leben bekommt man in den Hutongs, die sich ringsum die Verbotene Stadt verteilen und kreuz und quer durch das Stadtzentrum verlaufen.
Als Hutongs werden zum einen die engen, verwinkelten Gassen der Pekinger Altstadt bezeichnet und zum anderen auch die an solchen Gassen liegenden Wohnviertel mit ihren traditionellen Wohnhöfen (Siheyuan).
Diese schmucklosen, grauen Gebäude bestehen aus einem dachlosen Innenhof, der an allen vier Seiten von Wohngebäuden umgeben ist und deshalb auch „Vierseitenhof“ genannt wird. Früher lebten die Familien in den Siheyuan nach strengen Regeln zusammen. Leider fallen die traditionellen Wohnhöfe mehr und mehr der Modernisierung des Stadtzentrums zum Opfer und werden durch Neubauten, meist Hochhäuser, die mehr Wohnraum auf gleicher Fläche bieten, ersetzt.
Nur wenige der noch erhaltenen Wohnhöfe wurden modernisiert und renoviert. Sie sind recht einfach ausgestattet und besitzen oft keine sanitären Einrichtungen. Die Anwohner teilen sich öffentliche Toiletten und Duschen, die außerhalb der Hofhäuser zu finden sind. Man sollte sich also nicht wundern, wenn man abends durch die belebten Gassen schlendert und einem Chinesen im Pyjama begegnet, der gerade das stille Örtchen aufsucht.
Ich bummle gemütlich durch die engen Gassen und lasse das bunte Treiben auf mich wirken. Männer sitzen auf kleinen Hockern zusammen und spiele eine Partie Mah-Jong (Majiang), ein chinesisches Brettspiel. Knatternde Mopeds brausen dicht an mir vorbei. Mit großen Wassertanks beladene Dreiräder bahnen sich ihren Weg durch das Gewusel, denn für Autos sind die verwinkelten Gassen viel zu schmal. Eine ältere Dame überholt mich mit ihrem Rollator und steuert auf einen Gemüsestand zu. Es gibt viele kleine Geschäfte, die Artikel für den alltäglichen Bedarf verkaufen.
An einem kleinen Stand esse ich eine Schale Nudeln mit einer scharf-sauren Soße (Suanlafen) und suche danach eine der öffentlichen Toiletten auf. An die Hocktoiletten, die nur ein Loch im Boden haben, habe ich mich ja mittlerweile gewöhnt, diese Klos hier haben aber leider keine Türen und sind nur durch ein paar Bretter seitlich voneinander getrennt. Als ich hereinkomme, steht mir eine Frau gegenüber, die sich an zwei Griffen festhält, die rechts und links an den Trennwänden befestigt sind und nickt mir beim Pullern lächelnd zu. Auf dem Boden liegt überall eine Art Granulat, das wohl die Feuchtigkeit aufsaugen soll. Der ganze Raum erinnert mich irgendwie an ein riesiges Katzenklo.
Tipps & Infos
Die Hutongs sind vor allem in den Stadtteilen XiCheng und DongCheng zu finden. Die Gegend um Gulou Dajie ist besonders sehenswert. Hier befinden sich der Trommelturm und der historische Glockenturm, von dem man eine schöne Aussicht auf die Altstadt hat. Ist man auf der Suche nach Tuschmalereien, Porzellan, Seide oder Holzwaren, dann ist man in der Liulichang Straße und den umliegenden Gassen genau richtig. Die Hutongs BaoChao oder FangJia und die Fußgängergasse NanLuoGuXiang, die nördlich der Verbotenen Stadt liegt, bieten sich an, wenn man sich ins Pekinger Nachtleben stürzen will. Hier gibt es viele Bars mit Live-Musik und Karaoke. Weitere Infos zu den Hutongs in Peking erfährst Du hier.
Chinesische Mauer
Im Hotel werden verschiedene Ausflüge zur Chinesischen Mauer (Wànlǐ Chángchéng) angeboten. Die Auswahl ist groß. Es gibt Tagesausflüge zu den weniger überlaufenen Teilstücken der Mauer in Mutianyu oder Simatai, Ausflüge mit einem zusätzlichen Besuch der Ming-Gräber oder einer Jade-Manufaktur …. Die Wahl fällt mir schwer, da ich aber am nächsten Tag in aller Frühe nach Xi’an weiterreise und noch packen muss, entscheide ich mich für einen halbtägigen Ausflug zur Mauer in Badaling. Badaling, rund 70 Kilometer nordwestlich von Peking gelegen, ist der am häufigsten besuchte Abschnitt der Chinesischen Mauer. Hier soll es vor Touristen nur so wimmeln. Na, schauen wir mal!
Pünktlich um halb neun werde ich von meinem Tourguide Li vor dem Hotel abgeholt und steige in einen kleinen Minibus. Unser Fahrer kämpft sich unbeugsam und mit hoch konzentriertem Gesichtsausdruck durch den Pekinger Verkehr. Vor mir sitzen zwei Brüder aus Wales, die sich ebenfalls auf China-Rundreise befinden und neben mir Todd und seine Frau Debbie aus Kanada. Leider nimmt Todd zusätzlich die Hälfte meines Sitzplatzes in Anspruch und ich klebe die ganze Fahrt über mit meiner rechten Wange an der eiskalten Fensterscheibe.
Als wir in Badaling aus dem Bus steigen, ist es erstaunlich ruhig. Vom Parkplatz aus kann man einige Touristen über die Mauer spazieren sehen, aber überlaufen ist es hier nicht. Gut, das mag an der Jahreszeit und dem Wetter liegen, vielleicht sind die meisten Touristen aber auch unterwegs zu den weniger überlaufenen Mauerstücken in Simatai oder Mutianyu!
Li gibt uns zwei Stunden Zeit, um die Mauer auf eigene Faust zu erkunden. Vom Parkplatz geht es, an einigen Souvenirläden und Imbissbuden vorbei, immer höher hinauf. Der Aufstieg über die kleinen Treppenstufen ist recht mühsam, in den Wachtürmen mache ich kleine Pausen und schütze mich vor dem eiskalten Wind, der hier oben weht. Auch wenn das Wetter etwas trübe ist, hat man eine atemberaubende Aussicht. Der in der Ming-Dynastie erbaute Mauerabschnitt schlängelt sich durch den Gebirgszug Jundu Shan. Hier und da liegt etwas Schnee. Wie hoch und steil die Mauer wirklich ist, bemerke ich aber erst, als ich mich umdrehe und zurück zum Bus laufen möchte. Ich habe das Gefühl, ich stehe auf einem Zehnmeterturm im Freibad. Ich schwanke leicht und greife schnell nach dem Geländer. Keine Ahnung, wie ich hier wieder runterkommen soll! Ich gehe leicht in die Hocke, halte mich mit einer Hand weiter am Geländer fest und watschle im Entengang die Chinesische Mauer hinunter. Das geht nicht nur gewaltig in die Oberschenkel, sondern sieht wahrscheinlich auch total bescheuert aus. Ein paar Minuten nach der verabredeten Zeit komme ich auf dem Parkplatz an. Li lächelt mich an. Bestimmt bin ich nicht die erste Touristin, die sich verschätzt und zu wenig Zeit für den Abstieg eingeplant hat. Todd und Debbie fehlen auch noch.
Auf dem Rückweg machen wir Halt in einer Emaille-Manufaktur. Bei einer kurzen Führung durch die Werkstatt lernen wir die verschiedenen Arbeitsabläufe kennen und es wird uns erklärt, wie aus einem Vasenrohling aus Kupfer eine fertige Emaillevase entsteht. Anschließend bummeln wir noch durch den großen Ausstellungsraum, bevor wir wieder in den Bus steigen und zurück nach Peking fahren.
Nachdem wir uns von unserem Tourguide Li und den zwei Walisern verabschiedet haben, gehe ich mit Todd und Debbie eine Kleinigkeit essen und trinke mein letztes Tsingtao-Bier in Peking. Danach packe ich im Hotel meinen Rucksack. Morgen geht es weiter nach Xi’an.
Tipps & Infos
Die meisten Hotels bieten verschiedene Ausflüge zur Chinesischen Mauer an. Buchen kann man direkt an der Rezeption. Auch die Pekinger Tourismusbehörde und der China International Travel Service organisieren verschiedene Ausflüge und Stadtbesichtigungen. Eine Touristeninformation befindet sich direkt am Hauptbahnhof (Beijing Railway Station).
Weitere Infos zu meinem Ausflug zur Chinesischen Mauer findest du hier.
Xi’an
Ich bin in Xi’an (Xī’ān Shì), der „Stadt des westlichen Friedens“ und Hauptstadt der Provinz Shaanxi angekommen. Xi’an, früher auch Chang’an, die „Stadt des immerwährenden Friedens“ genannt, ist eine der ältesten besiedelten Regionen Chinas und Ausgangspunkt der legendären Seidenstraße. Unter der Qin-Dynastie (221–207 v. Chr.) war sie die erste Hauptstadt des neu entstandenen Kaiserreichs China.
Stadtmauer
Mein erster Programmpunkt des heutigen Tages ist eine Fahrradtour über die breite Stadtmauer. Mit einer Länge von knapp 14 Kilometern umschließt sie die Altstadt von Xi’an und trennt sie von den außerhalb liegenden neuen Bezirken. Während ich dick eingemummelt über die Mauer fahre, habe ich zur einen Seite einen herrlichen Ausblick über die geschwungenen Dächer der Altstadt und die verwinkelten Gassen. Im Kontrast dazu stehen auf der anderen Seite die modernen Hochhäuser der Vorstadt.
Innerhalb der Stadtmauern befinden sich zwei Türme, die früher der Zeitangabe dienten. Die Glocke des Glockenturms (Zhōnglóu), der die Mitte der Altstadt bildet, ertönte in der Morgendämmerung. Mehrmals täglich finden hier kleine Konzerte mit klassisch-chinesischer Musik statt. Die Trommel des Trommelturms (Gŭlóu), der heute für Ausstellungen und Trommelvorführungen genutzt wird, verkündete die Nachtzeit und die Schließung der Stadttore.
Nachdem ich mein Fahrrad wieder abgegeben habe, schaue ich mir die vielen Buden an, die entlang der Stadtmauer aufgebaut sind und gönne mir einen heißen Tee und ein paar Klößchen aus klebrigem Reismehl mit einer süßlichen Füllung (tāngyuán). Kinder laufen mit kleinen Laternen durch die Straßen, denn heute wird das Laternenfest (Yuánxiāojié) gefeiert, der Abschluss des mehrtägigen chinesischen Neujahrsfestes (chūnjié). Überall hängen rote Lampions, mit Neujahrssprüchen beschriftete Papierbänder (duilian) und goldfarbene Glückssymbole. Der krönende Höhepunkt des Tages ist ein gewaltiges Feuerwerk.
Tipps & Infos
Die Öffnungszeiten für den Glocken- und Trommelturm sind in der Hauptsaison von 26. März – 25. Oktober von 8:30 – 21:00 Uhr (Ticketverkauf bis 20:30 Uhr) und in der Nebensaison von 26. Oktober – 25. März von 8:30 – 18:00 Uhr (Ticketverkauf bis 17:30 Uhr). Abends sind die Türme wunderschön beleuchtet – die beste Zeit, um Fotos zu machen. Am Südtor der Stadtmauer kann man Fahrräder, Tandems oder Rikschas mieten. Die Mietdauer ist auf maximal 100 Minuten festgelegt und kostet pro Person 20 Yuan + Kaution. Die Räder sind ein bisschen klapprig und verrostet, aber (überwiegend) fahrtüchtig.
Große Wildganspagode
Es schneit ununterbrochen. Ausgerüstet mit Mütze, Schal und dicken Handschuhen stapfe ich durch die Klosteranlage Cíēn Sì. Hier steht die Große Wildganspagode (Dàyàn Tǎ), die wohl bekannteste Pagode Chinas und Wahrzeichen der Stadt Xi’an.
Da der Himmel so grau ist, kann ich sie leider nur schemenhaft erkennen. Die Pagode, ursprünglich ein Tempel aus der Sui-Dynastie, wurde im Jahre 647 von Kaiser Gaozong (Tang-Dynastie) zu Ehren seiner verstorbenen Mutter ausgebaut.
Begleitet von leise gemurmelten Mantras und dem süßlichen Duft der Räucherstäbchen schaue ich in die verschiedenen Hallen mit kunstvollen Jadeschnitzereien und goldenen Buddha-Statuen. Zwei Hennen jagen, trotz des winterlichen Wetters, einen Hahn mit lautem Gegacker durch einen kleinen Garten.
Hinter der Großen Wildganspagode steht eine Bronzeskulptur. Sie erinnert an den chinesischen Indienpilger und Philosophen Xuanzang (602-664), der 17 Jahre lang durch Indien gereist ist und dort den Buddhismus kennengelernt hat. Nach seiner Rückkehr lebte er in der Pagode und übersetzte hier die mitgebrachten buddhistischen Schriften ins Chinesische.
Tipps & Infos
Die Pagode mit ihren sieben Stockwerken kann man über eine Holztreppe erklimmen. Von oben hat man einen schönen Ausblick auf die Umgebung von Xi’an. Es soll Glück bringen, wenn man von oben eine Münze aus dem Fenster wirft. Nach Sonnenuntergang findet auf dem nördlichen Vorplatz des Tempels ein faszinierendes Schauspiel aus Wasserspielen, Lichteffekten und Musik statt. Die umliegenden Gebäude und die Große Wildganspagode werden dabei in verschiedenen Farben angestrahlt. Die Wasserspiele erfolgen zu chinesischer und klassischer Musik und dauern etwa eine halbe Stunde. Die Anlage erreicht man mit der Buslinie 41 vom Bahnhof oder mit der U-Bahn-Linie 3 (Haltestelle: Dayanta Station/Big Wild Goose Pagoda), Öffnungszeiten: täglich 8-18 Uhr, Eintritt 50 Yuan, Aufstieg 30 Yuan.
Moslemviertel
In der Altstadt, ganz in der Nähe des Trommelturms, befindet sich das lebendige Moslemviertel (Huímín Jiē). Hier leben noch heute die Nachkommen vieler arabischer und persischer Händler, die nach monatelangen Reisen entlang der Seidenstraße in Xi’an blieben und sich hier niederließen. Nach dem Abendgebet in der Großen Moschee (Dà Qīngzhēn Sì), die vom Baustil eher an einen buddhistischen Tempel erinnert, füllen sich die engen Gassen.
Auf dem Nachtmarkt gibt es jede Menge Garküchen. Es dampft, brodelt und raucht. Als ich an einem Stand auf eine Portion gebratene Kartoffeln (Zháxiǎotǔdòu) warte, qualmt es so stark, dass mir die Tränen in die Augen steigen. Mit einem Becher Zuckerrohrsaft schlendere ich über den Markt und überlege, was ich wohl als Nächstes essen könnte. An einem Stand werden dünne Fladenbrote (Náng) über offener Glut gebacken, an einem anderen werden gerade frische Nudeln (Lamian) aus Weizenteig zubereitet.
Ich entscheide mich für eine Suppe mit Hammelfleisch und ungesäuertem Fladenbrot (yángròupāomó). Nach meiner Bestellung werden mir eine leere Schale und ein Fladenbrot gereicht, das ich in kleine Stücke reißen muss. Das Brot wird vom Koch in einer kräftigen Hammelbrühe aufgekocht und landet anschließend mit Glasnudeln, Fleischstücken, gehackten Kräutern und einer Chilipaste wieder in meiner Schale – sehr lecker!
Tipps & Infos
Die Große Moschee ist täglich von 8:00 bis 19:30 Uhr geöffnet, im Winter von 8:30 bis 17:00 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Yuan. Die Gebetshalle ist nur für Muslime zugänglich. Die Moschee liegt nordwestlich des Trommelturms.
Weitere Infos zu meinem Bummel über den Nachtmarkt in Xi’an erfährst du hier.
Terrakotta-Armee
Schon zeitig fahre ich mit dem Bus zum Mausoleum des ersten chinesischen Kaisers Qín Shǐhuángdì, dem Begründer der Qin-Dynastie. Nach der Thronbesteigung ließ er mit dem Bau seiner eigenen Grabstätte beginnen, die von einer Armee lebensgroßer Tonsoldaten geschützt werden sollte – der Terrakotta-Armee (Bīng mă yŏng). Zum Bau der Grabanlage und zur Herstellung der über 7.000 Soldaten wurden mehr als 700.000 Zwangsarbeiter verpflichtet.
1974 wurde die unterirdische Streitmacht zufällig entdeckt, als Bauern beim Brunnenbohren auf Scherben stießen. Bei weiteren Ausgrabungen kamen immer mehr Soldaten zum Vorschein. Bis heute ist jedoch nur ein kleiner Teil, etwa ein Viertel der gesamten Grabanlage freigelegt.
Das Ausgrabungsgelände wurde in ein Museumsgelände mit drei für Besucher zugänglichen Ausstellungshallen umgebaut. Um mir einen ersten Überblick zu verschaffen, schaue ich mir im Museumskino den kostenlosen Einführungsfilm an. Danach besichtige ich die erste und größte Ausstellungshalle (Grube 1) mit etwa 6.000 Terrakotta-Soldaten, die in Schlachtordnung aufgestellt sind. Die Vorhut bilden die Bogenschützen, gefolgt von der Hauptarmee mit Pferden, die ursprünglich hölzerne Pferdewagen gezogen haben. Rechts und links steht je eine doppelte Reihe von Kriegern als Flankenschutz und am Schluss folgt die Nachhut.
Besonders beeindruckend ist die Tatsache, dass alle Figuren unterschiedlich gestaltet sind. Sie alle haben, obwohl sie in Serie gefertigt wurden, individuelle Gesichtszüge. An den unterschiedlichen Uniformen kann man die verschiedenen Ränge der Soldaten und Offiziere erkennen.
In der zweiten Halle (Grube 2) stehen einige Exponate in großen Glasvitrinen, außerdem findet man hier auch Figuren von Infanteristen, Reitern mit Pferden, Bogenschützen, Streitwagengespanne und viele unvollständige Figuren, die in Stücken auf dem Boden der Schächte liegen.
Durch den Westausgang gelangt man zur dritten und kleinsten Halle (Grube 3), dem Kommandostand. Hier sind neben den Überresten einer Quadriga auch die Figur eines Kommandooffziers zu sehen.
Tipps & Infos
Öffnungszeiten in der Hauptsaison von März bis November von 8:30 bis 18:00 Uhr, Eintritt 150 Yuan und in der Nebensaison von Dezember bis Februar von 8:30 bis 17:30 Uhr, Eintritt 120 Yuan. Am Bahnhof in Xi’an kann man in den öffentlichen Bus 306 steigen und direkt zur Terrakotta-Armee (Endstation) fahren. Die Fahrtzeit beträgt ca. 60 Minuten.
Chengdu
Als ich in Chengdu (Chéngdū) aus dem Zug steige, weht mir ein lauer Wind entgegen. Das Klima ist hier spürbar milder als in Peking oder Xi’an. Die Straßen sind gesäumt von giftgrünen Palmen. Im Hotel angekommen, tausche ich meinen dicken Steppmantel gegen eine Fleecejacke und mache mich auf den Weg, um die Hauptstadt der Provinz Sichuan zu erkunden.
Altstadt & Jin Li Street
Im Zuge der modernen Bauentwicklung sind auch in Chengdu große Teile der Altstadt dem Bagger zum Opfer gefallen. Einige Straßen wurden jedoch wieder aufgebaut und geben nun mit ihren restaurierten Gebäuden und historisch aussehenden Nachbauten einen Einblick in die alte Straßenkultur Chengdus. Sie locken Touristen und Einheimische mit zahlreichen kleinen Geschäften, Antiquitätenläden, Bars und Nachtklubs. Die scharfe Sichuan-Küche kann man in einem der vielen Restaurants probieren.
Eine dieser Straßen ist die belebte Jin Li Street (Jǐnlǐ gǔjiē), deren Gebäude zu beiden Seiten im Stil der Qing-Dynastie errichtet wurden. Die Ladenbesitzer und Kellner tragen traditionelle Kleidung, Souvenirhändler verkaufen Andenken aller Art. Bei einer Tasse Tee in einem der vielen Teehäuser kann man den Ohrenputzern bei der Arbeit zuschauen.
In einem kleinen Restaurant bestelle ich das einladend klingende Gericht „Tofu nach Art der pockennarbigen Alten“ mit Hackfleisch, Chilischoten und Bohnenpaste (Mápó dòufǔ) und trinke dazu einen Maotai (Máotái jiǔ), einen klaren Schnaps aus roter Hirse (Sorghum) und Weizen. Das Ganze als höllisch scharf zu beschreiben wäre wahrlich untertrieben – puh!!!
Panda Research Base
Chengdu ist nicht nur bekannt für die scharfe Küche, sondern auch für die schwarz-weißen Riesenpandas und die im Norden der Stadt liegenden Chengdu Research Base of Giant Panda Breeding (Chéngdū Dàxióngmāo fányù Yánjiū Jīdì), einer Aufzucht- und Forschungseinrichtung für Große Pandas. Nirgendwo werden die flauschigen Bärchen erfolgreicher gezüchtet als hier. Die größte Aufzuchtstation der Welt wurde 1987 eingerichtet und beherbergt neben den Großen Pandas auch einige Rote Pandas.
Direkt am Eingang befindet sich ein kleines Museum, das über die Tiere und ihren Lebensraum informiert. Es gibt ein Kino, ein Restaurant und natürlich einem kleinen Souvenirladen mit allerlei Krimskrams von Panda-Mützen bis zu Panda-Schlafanzügen oder kleinen Panda-Handtäschchen. Die weitläufige Anlage ist wie ein Park gestaltet und die großzügig angelegten Gehege sind dem natürlichen Lebensraum der Tiere nachempfunden.
Ich laufe durch kleine Wäldchen und an einem großen See entlang und komme gerade noch rechtzeitig zur Fütterung der Panda-Babys. Tierpflegerinnen verteilen die Fläschchen, es wird ein bisschen gezankt und gemeckert, denn jeder Panda will die Flasche des anderen haben, aber kurze Zeit später liegen die pummeligen Bärchen auf der Wiese und nuckeln zufrieden an ihren Fläschchen.
Tipps & Infos
Am besten besucht man die Forschungsstation am Morgen, wenn die Pandas am aktivsten sind. Geöffnet ist die Anlage täglich von 8:00 bis 18:00 Uhr. Der Eintritt kostet 30 Yuan. Die Fahrt mit dem Taxi vom Stadtzentrum bis zur Research Base kostet ungefähr 35 Yuan. Günstiger ist die Fahrt mit dem Bus 902 ab dem Xinnanmen-Busbahnhof oder mit dem Bus 107 oder 532 ab dem Qinglongchang-Busbahnhof. Die Endhaltestelle erkennt man an einer großen Panda-Statue mitten auf der Straße.
Leshan
In Leshan (Lèshān), ungefähr 130 Kilometer südlich von Chengdu, befindet sich der Große Buddha von Leshan (Lèshān Dàfó), der im 8. Jahrhundert von buddhistischen Mönchen am Ostufer des Flusses Min Jiang aus dem Fels geschlagen wurde. Fast 90 Jahre dauerte es, die mit 71 Metern größte sitzende Buddha-Statue der Welt fertigzustellen.
Ich folge dem Besucherstrom über einen schmalen Steg, der sich direkt an den Felsen schmiegt, und stehe schon bald vor dem riesigen Buddha. Allein der Kopf ist 15 Meter hoch, die Ohren haben eine Länge von 7 Metern und die Nägel der großen Zehen messen immerhin 1, 60 Meter. An der Seite des Buddhas führt eine steile Felstreppe hinauf zum Kloster des Großen Buddha (Dàfó Si). Wie groß die Statue wirklich ist, sehe ich allerdings erst während einer Fahrt mit einem der Ausflugsboote, die zwischen Leshan und dem Kloster Wuyou Si verkehren.
Tipps & Infos
Der Eintritt in das Kloster des Großen Buddha (Dafo Si) kostet 70 Yuan, es ist täglich von 9:00 bis 16:50 Uhr geöffnet. Den besten Blick auf den Großen Buddha hat man von einem der Ausflugsboote, die zwischen dem Stadtgebiet und dem Kloster Wuyou Si (Eintritt 10 Yuan) verkehren. Die 30-minütige Fahrt kostet 70 Yuan.
Chongqing
Fasziniert schaue ich aus dem Fenster, als ich mit dem Bus in Chongqing (Chóngqìng Shì) eintreffe. Die Straßen verlaufen kreuz und quer, übereinander und untereinander und manche führen sogar durch Häuser hindurch. Das Ganze erinnert mich an einen riesigen verworrenen Wollknäuel. Dahinter erhebt sich eine dunkle Wand aus grauen Wohnblöcken. Dichte Nebelschwaden wabern um die schmalen Hochhäuser.
Die hügelige Millionenstadt liegt am Zusammenfluss der Flüsse Jangtsekiang und Jialing und ist ein beliebter Ausgangspunkt für eine Jangtse-Fahrt durch die Drei Schluchten, die ich für morgen gebucht habe. Jetzt laufe ich aber erst einmal durch die steilen Straßen. In einer großen Markthalle kaufe ich Gewürze für daheim, darunter auch etwas Sichuanpfeffer – grünen für den Sommer und roten Pfeffer für den Winter. Undefinierbare Gerüche wehen durch die Luft. Lebende Aale in großen Plastikbottichen schlängeln sich durch trübes Wasser. Auf einem Tisch liegen Fischköpfe in einer Blutlache. Stolz hält mir ein Verkäufer ein abgehacktes Schweinefüßchen vor die Linse.
Genauso heiß, wie ein Sommer in Chongqing sein soll, ist wohl auch der höllisch scharfe Feuertopf (Huǒguō), der hier seinen Ursprung hat. Dabei werden ähnlich wie bei einem Fondue verschiedene Zutaten in einer kochenden Brühe gegart. Der Legende nach haben früher die armen Hafenarbeiter Fischabfälle in eine heiße, scharfe Tunke getaucht, um das gammlige Aroma zu übertünchen.
In einem Restaurant in der Wuyi Lu, die den Beinamen „Feuertopfstraße“ (Huǒguō Lu) trägt, wird mir ein mittig geteilter Kochtopf, der von oben wie ein Yin-Yang-Symbol aussieht, serviert. In der einen Hälfte befindet sich eine rote, scharfe Suppengrundlage (Hongtang) und in der anderen Hälfte eine weiße, nicht gar so scharfe Grundlage (Baitang). Darin gare ich die auf lange Stäbchen gespießten Zutaten. Vor mir auf dem Tisch zischt und brodelt es und ich komme richtig ins Schwitzen. Tja, das Ganze heißt wohl nicht umsonst Feuertopf!
Jangtse-Kreuzfahrt & Geisterstadt Fengdu
Chongqing ist ein beliebter Ausgangspunkt für Fahrten auf dem Jangtsekiang (Cháng Jiāng, kurz Jangtse), dem längsten Fluss Asiens und nach dem Nil und dem Amazonas der drittlängste Strom der Welt. Auf Kreuzfahrtschiffen fährt man von hier flussabwärts durch die Drei Schluchten Richtung Yichang, weiter nach Wuhan oder sogar bis nach Shanghai. Auch ich laufe an einem Freitagabend über ein paar wankende Bohlenbretter im Hafen von Chongqing und besteige eines der flachen Schiffe.
Es dämmert schon, als ich über das Deck spaziere. Die Reling ist mit kleinen leuchtenden Lampions geschmückt. Nachdem wir den Hafen verlassen haben und die Lichter von Chongqing langsam kleiner werden und schließlich ganz verschwunden sind, mache ich mich auf die Suche nach dem Speisesaal. Es gibt ein reichhaltiges Buffet. Ich sitze zwischen einer großen chinesischen Reisegruppe und da ich kein Chinesisch und meine Tischnachbarn kein Englisch sprechen, ist eine Unterhaltung leider nicht möglich. Etwas verlegen nickt man sich lächelnd über den Tellerrand zu.
Meine Kabine ist klein, aber gemütlich und hat sogar einen Balkon. Im Bett brauche ich eine Weile, um mich an das leichte Schaukeln zu gewöhne, aber kurze Zeit später schlafe ich wie ein Baby und wache erst wieder auf, als mein Wecker klingelt.
Ich habe heute einen Ausflug in die Geisterstadt Fengdu (Fēngdū Xiàn) gebucht. Durch den Bau des Drei-Schluchten-Staudamms wurde das alte Fengdu überflutet und die Bewohner in eine neu errichtete Stadt etwas oberhalb des Jangtsekiang umgesiedelt. Nur die alte Tempelanlage, die hoch über der alten Stadt liegt, blieb vom Wasser verschont und ist nun ein beliebtes Ausflugsziel für Jangtse-Kreuzfahrer. Die Tempel gelten als Heimat der verstorbenen Seelen und sind schon seit der Han-Dynastie ein Wallfahrtsort. Ich schließe mich einer chinesischen Gruppe an und an der kleinen Anlegestelle werden wir von einem Guide abgeholt. Gemeinsam laufen wir einen langgezogenen Bergweg hinauf. Ich bin froh, dass wir nicht die verrostete Seilbahn nehmen, denn die sieht doch ein wenig klapprig aus.
Oben angekommen laufen wir zunächst über die „Brücke der Hilflosigkeit“, die jede Seele überqueren muss, ehe sie die Unterwelt betritt. Danach schreiten wir durch das „Tor zur Hölle“. Der Schritt durch das Tor will wohl überlegt sein, denn wenn eine Frau mit dem linken Fuß über die Schwelle steigt, wird sie im nächsten Leben als Mann wiedergeboren. Für Männer gilt das Gegenteil. Ich halte kurz inne und setze dann beherzt meinen linken, nein, meinen rechten Fuß auf die Schwelle. Tja, der Mensch ist ein Gewohnheitstier! Es folgt eine Balanceübung im Palast des Höllenkönigs. Dabei muss man drei Sekunden einbeinig auf einem wackeligen Stein stehen. Versagt man, so heißt es, hat man wohl einiges zu verbergen!
In einem Raum bewacht der Höllenkönig, eine sechs Meter hohe Bronze-Skulptur, das Buch, in dem die Geburts- und Todestage aller Menschen verzeichnet sind. In einem weiteren Raum befindet sich eine Darstellung des buddhistischen Fegefeuers mit allerlei gruseligen Figuren und grimmig dreinblickenden Masken. Ich werde heute Nacht bestimmt Albträume bekommen …
Am nächsten Tag erreicht das Schiff die berühmten Drei Schluchten (Sān Xiá). In kleine Ausflugsbooten fahren wir zunächst in die von Sandbänken durchzogene Qutang-Schlucht (Qútáng Xiá). Sie ist mit 8 Kilometern die kürzeste und schmalste der Drei Schluchten. Die Felswände zu beiden Seiten scheinen zum Greifen nahe und fallen steil ins Wasser hinab. In der Wu-Schlucht (Wū Xiá ), auch Hexenschlucht genannt, bezwangen der Legende nach, die Göttin Yao Ji und ihre Schwestern einige Flussdrachen, bevor sie selbst zu Bergen erstarrten. Die Schlucht ist von steilen, mit grünen Büschen bewachsenen Berghängen umgeben. Nebel hängt geheimnisvoll über dem Fluss. Die Landschaft entlang der Xiling-Schlucht (Xīlíng Xiá) finde ich besonders schön. Sie ist die letzte und längste der Drei Schluchten. Das Wasser ist klar und schwappt gegen bizarre Felsbrocken und in karstartige Höhlen.
Zurück auf dem Schiff sitze ich noch eine Weile auf meinem kleinen Balkon und beobachte die Affen, die ganz nah auf den Felsen herumklettern. Nach dem Abendessen gibt es in der Bar eine kleine Abschlussfeier. Der Kapitän stellt seine gesamte Besatzung vor und danach wird noch ein kleines Liedchen geträllert …
Tipps & Infos
www.victoriacruises.com und www.yangtze-river-cruises.com. Rechtzeitige Reservierung empfohlen.
Shanghai
Nach einer langen Busfahrt mit Zwischenübernachtung in Wuhan, der Hauptstadt der Provinz Hubei, erreiche ich Shanghai (Shànghăi). Am Abend bummele ich durch die Nanjing Lu (Nánjīng Lù), der Pulsader der Stadt und einer der belebtesten Einkaufsstraßen der Welt. Zu beiden Seiten der Straße reihen sich moderne Kaufhäuser, schöne Gebäude aus der Kolonialzeit, Hotels und internationale Restaurantketten aneinander. Egal wonach man sucht, hier in dieser Straße wird man es sicherlich finden! Ich bin aber eigentlich nicht hier, um etwas zu kaufen, sondern um die strahlend bunten Reklameschilder zu bewundern, die die Shanghaier City in ein wahres Lichtermeer verwandeln.
Tipps & Infos
U-Bahn-Linie 2 bis zur Haltestelle West Nanjing Road oder 10 bis zur Haltestelle East Nanjing Road.
Bund
Früh am Morgen spaziere ich die Promenade am Bund (Wàitān) entlang. Leichter Nebel schwebt über dem Huangpu-Fluss und Menschen tanzen zu sanfter Musik aus Kassettenrekordern oder machen fließende Tai Chi Übungen.
Die weltberühmte Uferpromenade entstand Ende des 19. Jahrhunderts. Sie ist gesäumt von historisch bedeutsamen Kolonialbauten, in denen Banken, Unternehmen und Konsulate untergebracht sind. Besonders schön ist das von einer Pyramide gekrönte „Peace Hotel“ und der große Kuppelbau der ehemaligen „Hong Kong and Shanghai Bank“. Am gegenüberliegenden Flussufer stehen die Wolkenkratzer der Sonderwirtschaftszone Pudong. Im „Jin Mao Tower“ fahre ich mit dem Lift zur Aussichtsplattform im 88. Stock. Hier, in 340 Metern Höhe, hat man trotz Nebel einen faszinierenden Ausblick auf die umliegenden Gebäude. Das „Shanghai World Financial Center“, auch Flaschenöffner genannt und der futuristische Fernsehturm „Oriental Pearl Tower“ sehen von hier oben ziemlich klein aus.
Tipps & Infos
Zum Bund gelangt man am besten zu Fuß von der U-Bahn-Station East Nanjing Road (Linie 2 und 10), indem man der Nanjing Road Richtung Bund folgt. Der Eintritt für das Observation Deck im Jin Mao Tower kostet 120 Yuan, Öffnungszeiten: 08:00 – 23:00 Uhr – letzter Einlass 22:00 Uhr, U-Bahn-Station Lujiazui (Linie 2).
Altstadt
Nachdem ich mir das wirtschaftliche Zentrum der Stadt angeschaut habe, laufe ich jetzt durch die Altstadt von Shanghai.
Die Gassen sind eng und dunkel. Schaut man nach oben, blickt man in ein Wirrwarr aus unzähligen Kabeln. Durch offene Türen sieht man Kinder in verwinkelten Hinterhöfen spielen. Ein kleiner Vogel zwitschert lauthals in seinem viel zu kleinen Käfig, der an einer Bambusstange befestigt, vor einem Hauseingang baumelt.
In einem kleinen Lokal bestelle ich mir eine Portion Malatang (Málàtàng), eine scharfe Suppe, für die man sich die Zutaten selbst aussuchen kann. Ich bekomme ein kleines Körbchen und zeige einfach auf alle Zutaten, die irgendwie frisch und für meinen europäischen Magen verträglich aussehen: Bambus, Tofu, Glasnudeln und Kürbis. Die Auswahl ist groß und einige Zutaten kann ich nicht ganz zuordnen. Anschließend wird alles in einen Topf gekocht. Der Preis richtet sich nach der Anzahl und Art der Zutaten.
Tipps & Infos
Auch in Shanghai wurde die Altstadt größtenteils saniert. Einige traditionelle Altstadtgassen findet man aber noch rund um den Stadtgott-Tempel (Chenghuang miao) und in der Nähe des Yu Yuan-Gartens (Yùyuán).
Yu Yuan Garten
Der an die Altstadt grenzende Yu Yuan Garten (Yùyuán) wurde 1559 von einem hohen Beamten der Ming-Dynastie anlegen lassen, der seinen Eltern einen Ort der Erholung bieten wollte. Es dauerte 18 Jahre, bis der „Garten des Erfreuens“ vollendet war. Heute gilt er als eines der schönsten Beispiele für chinesische Gartenkunst. Während des Opiumkrieges und des Taiping-Aufstandes wurde die Parkanlage schwer beschädigt. Erst 1956 beschloss die Regierung den Garten zu renovieren und 1961 wurde er für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Über kleine Brücken und schmale Pfade, die Hallen und Pavillons miteinander verbinden, schlendere ich durch den Garten. In den Teichen schwimmen Goldfische und Seerosen. Dahinter ragt ein kleines künstlich angelegtes Felsgebirge auf. Der Garten ist in verschiedene Abschnitte unterteilt, die mit Drachenmauern voneinander abgegrenzt sind.
Vor der Anlage befindet sich ein Platz mit Restaurants, kleinen Geschäften und einem Basar. Der perfekte Ort, um Souvenirs zu kaufen. Hier bekommt man Holz- und Tonskulpturen, Jade, Antiquitäten und anderes Kunsthandwerk. Viele Touristen stehen Schlange, um sich ihren Namen ins Chinesische übersetzen zu lassen und als Kalligrafie mit nach Hause zu nehmen.
Um dem Trubel zu entkommen, besuche ich das Teehaus im See (Hu Xin Ting), das über eine Zickzack-Brücke (Jiuqu Qiao) zu erreichen ist. Durch diese Bauweise sollen böse Geister ferngehalten werden, denn nach chinesischem Glauben können Geister nur geradeaus gehen und haben somit ein Problem über die Zickzack-Brücke zum Teehaus zu gelangen. Das Teehaus ist gut besucht, aber ich habe Glück und ergattere einen freien Platz am Fenster.
Tipps & Infos
Die Besichtigung bzw. der Besuch des Teehauses und der Zickzack-Brücke ist kostenlos. Am besten kommt man am frühen Morgen und sichert sich einen schönen Platz im Obergeschoß. Der Yu Yuan Garten ist täglich von 9:00 bis 17:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 30 Yuan.
Jadebuddha-Tempel
Der Jadebuddha-Tempel (Yùfó Chán Sì) liegt inmitten einer unscheinbaren Straße, umgeben von Häusern und kleinen Geschäften, die allerlei religiösen Nippes anbieten. Ich kaufe ein paar Räucherstäbchen und betrete die Anlage. Sofort hat man das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. Die Mönche, die hier leben, lächeln zurückhaltend zur Begrüßung. Anspannungen und Sorgen lässt man genauso vor dem Eingangstor zurück, wie den Lärm und die Hektik der Großstadt.
Der Tempel besteht aus mehreren kleinen Gebäuden, die ich mir in aller Ruhe anschaue. Hauptattraktion der Anlage sind natürlich die mit Edelsteinen besetzten Buddha-Statuen aus weißer Jade. Insgesamt fünf Statuen bekam der Mönch Hui Gen während einer Pilgerreise nach Tibet und Burma geschenkt, zwei davon brachte er nach Shanghai. 1882 ließ er dann mit Hilfe von Spendengeldern den Jadebuddha-Tempel für sie errichten.
Während der Revolution zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurde der Tempel zerstört. Die Statuen konnten zum Glück gerettet werden. 1928 wurde die gesamte Anlage wieder aufgebaut und wird, nachdem sie von 1949 bis 1980 geschlossen war, wieder von Mönchen bewohnt. Im Obergeschoss befindet sich eine fast zwei Meter hohe Statue, die Buddha im Moment der Erleuchtung zeigt (diese Statue darf leider nicht fotografiert werden). Der schlafende Buddha, der sich in einer Seitenhalle befindet, steht für den Eintritt ins Nirwana. Im Tempel befindet sich außerdem noch eine weitere liegende Buddha-Statue, die 1989 aus Singapur nach Shanghai gebracht wurde und weitere kleinere Statuen sowie einige Schriftrollen aus der Tang-Dynastie.
Im Hof, der vom Dunst der Räucherstäbchen durchzogen ist, beobachte ich die Mönche beim Gebet. Ich setzte mich auf eine Stufe am Eingang der Halle, halb verdeckt von einer Säule und lausche dem beruhigenden, gleichmäßigen Mantragesang, dem Klang der hellen Glöckchen und der dumpfen Holztrommeln.
Tipps & Infos
170 An Yuan Road, Jing’an District, geöffnet täglich von 9-17 Uhr, der Eintritt kostet 20 Yuan, U-Bahn-Linie 7 bis Haltestelle Changshou Road Station
Jiangnan Seidenmuseum
In der Nähe des Jadebuddha-Tempels befindet sich das Jiangnan Seidenmuseum. Für mich als (ehemalige) Modedesignerin ist der Besuch natürlich ein absolutes Muss. Während einer Führung wird sehr anschaulich erklärt, wie die Seidenfasern aus den Kokons der Seidenraupe gewonnen werden, und wie viele verschiedene Arbeitsschritte nötig sind, um daraus einen schönen, fließenden Stoff herzustellen. In einem Nebenraum erfährt man dann wie die kostbaren Stoffe über die Seidenstraße in den östlichen Mittelmeerraum gelangten und es gibt einige historische Roben in Glasvitrinen zu bestaunen. Der Rundgang endet in einer großen Verkaufshalle. Hier gibt es neben Stoffen auch Kleider, Bilder, Bettdecken, Teppiche und Taschen in jeder nur erdenklichen Größe und Form. Ich schlage richtig zu und kaufe einigen Meter dunkelblaue Seide, etliche Täschchen, Schmuckrollen und Geldbeutel. Mit einer großen Tüte verlasse ich das Museum. Keine Ahnung, wie ich das alles in meinem Rucksack unterbringen soll?!
Tipps & Infos
289 Aomen Road, Putuo District, U-Bahn-Linie 7 bis Haltestelle Changshou Road Station. Der Weg vom Jadebuddha-Tempel bis zum Seidenmuseum dauert zu Fuß ungefähr 15 Minuten. Weitere Infos zu meinem Besuch im Jiangnan Seidenmuseum findest du hier.
Akrobatik-Vorstellung
Am Abend besuche ich eine Akrobatik-Vorstellung. Atemberaubend, wer und was hier alles durch die Luft gewirbelt wird. Teller werden jongliert und Motorradfahrer drehen ihre Runden in einer riesigen Metallkugel. Eine tolle Show mit Livemusik und schönen Lichteffekten. Akrobatisch fantastische Leistungen und das Beste: Die Show kommt ganz ohne Tiere aus!
Tipps & Infos
www.shcircusworld.com, No. 2266 Gonghe Xin Road, Zhabei District, U-Bahn-Linie 1 bis Haltestelle Shanghai Circus World, Preise zwischen 150 Yuan und 700 Yuan. Täglich 19:30 Uhr, Dauer ca. 2 bis 3 Stunden.
Hangzhou
Nach einer zweistündigen Zugfahrt erreiche ich Hangzhou (Hángzhōu), die Hauptstadt der Provinz Zhejiang. Am Nachmittag laufe ich durch die Altstadt. In der Fußgängerzone Hanghai-Lu befindet sich das 1874 errichtete Gebäude der Hu-Qingyu-Tang-Apotheke und das Museum für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM). Das gut erhaltene Handelshaus aus der Qing-Dynastie ist mit schönen Schnitzereien verziert. Durch ein schweres Holztor gelangt man in einen großen, dunklen Verkaufsraum mit alten Theken, Töpfchen, Tiegeln und Apothekerwaagen. Hier kann man zusehen, wie chinesische Arzneimittel gemischt werden. Ich kaufe zwei kleine Döschen Tigerbalsam und ein Tütchen mit einer Teemischung, die die Leber entgiften soll. Na, darauf trinke ich doch beim Abendessen gleich mal ein chinesisches Bier!
Tipps & Infos
Die Apotheke befindet sich in der Fußgängerzone Hanghai-Lu und ist täglich von 8:30 bis 16:00 Uhr geöffnet.
Westsee
Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem gemütlichen Bummel entlang der Uferpromenade sitze ich auf einem der Ausflugsboote und lasse mich über den Westsee (Xī Hú) zu den drei künstlich angelegten Seeinseln schippern. Die größte und schönste der drei Inseln ist die 1607 angelegte Kleine Paradiesinsel (Xiao Yingzhou) mit vier von Dämmen umschlossenen Teichen und großzügigen Gartenanlagen. Bei einem Spaziergang über die Insel treffe ich immer wieder auf strahlende Hochzeitspaare, die sich vor Fotografen in Pose werfen. Kein Wunder, denn die romantische Szenerie am Westsee mit den märchenhaften Brücken und den hängenden Weiden am Ufer ist seit jeher Schauplatz vieler chinesischer Liebesgeschichten.
Entspannt sitze ich anschließend in einem Teehaus und beobachte eine Gruppe Senioren, die lustigerweise alle das gleiche Hütchen tragen. Am Südende der Insel ragen drei kleine Steinpagoden (Santan Yinyue) aus dem See. Nachts wird ihr Inneres von Kerzen erleuchtet und das Kerzenlicht, das durch ihre runden Öffnungen auf die Wasseroberfläche fällt, erzeugt dort mondähnliche Spiegelbilder. Daher auch der Name Santan Yinyue, was übersetzt so viel heißt wie „Tiefen, die den Mond widerspiegeln“. Ihr Abbild ist auf der Rückseite des 1 Yuan Geldscheines zu sehen. Die beiden kleineren Inseln heißen Pavillon im Herzen des Sees (Huxinting) und Inselchen des Herrn Ruan (Ruangongdun).
Tipps & Infos
Linienboote fahren für etwa 10 Yuan die Inseln an. Am bequemsten ist es, wenn man sich mit einem der traditionellen Westseeboote über den See rudern lässt (Preis für 1 Stunde ca. 80 Yuan).
Kloster Lingyin Si & Hügel Feilai Feng
Etwas außerhalb von Hangzhou liegt das buddhistische Kloster Lingyin Si (Língyǐn Sì, „Kloster der Seelenzuflucht“), eines der größten und reichsten Klöster Chinas. Auf dem Weg zum Tempel komme ich an unzähligen Felsskulpturen vorbei, die von Mönchen zwischen dem 10. und 14. Jahrhundert in den Feilai Feng Berg („Herübergeflogener Gipfel“) gehauen wurden. Die Schönste davon ist der lachende Buddha aus der Zeit der Song-Dynastie, der sich schräg gegenüber vom Tempeleingang befindet. Leider wurde vielen Skulpturen während der Kulturrevolution der Kopf abgeschlagen. Nur die Figuren, die unzugänglich und weit oben in den Fels gemeißelt wurden, haben unbeschädigt überdauert.
Die imposante Tempelanlage wurde im Jahr 326 gegründet und besteht aus verschiedenen Hauptgebäuden, Tempelhallen, Pavillons und Mönchszellen, in denen einst über 3000 Mönche lebten. In der 33,6 Meter hohen Mahavira-Halle (Dàxíong Bǎodiàn), der Haupthalle des Klosters, steht die größte hölzerne Buddha-Statue Chinas. Sie ist mit Blattgold überzogen und hat mit Sockel eine Höhe von knapp 20 Metern.
Vor dem Tempel zünde ich meine drei Räucherstäbchen an, die man am Eingang zusammen mit der Eintrittskarte erhält, verbeuge mich in alle Himmelsrichtungen und stecke die Stäbchen anschließend in eine große Schale. Hinter der Anlage folge ich einem Pfad hinauf zum Gipfel („Beigao Feng“) und genieße von hier die gigantische Aussicht auf den See.
Tipps & Infos
Vom Hauptbahnhof (Chengzhan-Huochezhan) in Hangzhou fahren Busse der Linien 2, Y2 (12 Stationen) oder der Linie 7 (15 Stationen) bis zum Kloster (Haltestelle Lingyin). Der Eintritt zur Anlage kostet 45 Yuan, der Eintritt zum Tempel selbst noch einmal zusätzlich 30 Yuan. Das Kloster ist von 7:30 bis 17:45 Uhr geöffnet.
Longjing Teeplantage
In Longjing, einem kleinen Dorf bei Hangzhou, das auf einem Hügel südwestlich des Westsees liegt, wird der berühmteste Grüntee Chinas, der Drachenbrunnentee (Lóngjǐngchá), angebaut.
Während einer Führung stapfe ich mit einer Gruppe durch die im Februar noch recht karge und hügelige Teeplantage. Weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Erst in der Erntezeit von April bis September geht es hier etwas emsiger zu, wenn die Teepflücker mit ihren Strohhüten in mühevoller Arbeit die Knospen und Blätter von den Büschen zupfen. Im dazugehörigen Teemuseum erfährt man einiges über den Anbau und die Weiterverarbeitung des Tees, über die verschiedenen Sorten und Qualitäten und über die Entwicklung der Teekultur in China.
Zum Abschluss nehme ich an einer traditionellen Teezeremonie teil, die in einem kleinen Teehäuschen stattfindet. Wir dürfen verschiedene Teesorten probieren und erfahren, dass Grüntee in China nicht getrunken, sondern gegessen wird. Die saftigen, weichen Blätter, die in meinem Glas schwimmen, schmecken ein bisschen nach frischem Spinat und während ich noch auf meinem Grüntee herumkaue, schaue ich fasziniert zu, wie sich eine getrocknete Jasminblüte in einem Glas mit heißem Wasser langsam und in voller Pracht entfaltet.
Tipps & Infos
Das Dorf Longjing liegt südwestlich vom Stadtzentrum in Hangzhou (Fahrzeit ca. 40 Minuten). Der Eintritt in das Teemuseum ist kostenlos (montags geschlossen). Der Besuch der Plantage lässt sich gut mit einem Ausflug zum Kloster Lingyin Si (siehe oben) verbinden, das ganz in der Nähe liegt (Fahrzeit ca. 15 Minuten). Weitere Infos zu meinem Besuch im Teedorf erfährst du hier.
Guilin und Umgebung
Schilfrohrflötenhöhle
Gleich nach meiner Ankunft in Guilin (Guìlín shì) besuche ich die Schilfrohrflötenhöhle (Lúdí Yán), die größte Tropfsteinhöhle der Gegend. Sie liegt rund 6 km von der Innenstadt entfernt und erhielt ihren Namen aufgrund des Schilfs, das am Eingang wächst und von Einheimischen zum Schnitzen von Flöten genutzt wurde. Zunächst bin ich etwas unsicher, ob ich eine Besichtigung überhaupt wagen soll. Ich habe nämlich ziemliche Platzangst und versuche immer solche unterirdischen Ausflüge zu vermeiden. Die Fotos in meinem Reiseführer sind aber zu verlockend und meine Angst ist auch völlig unbegründet, denn die Höhle ist sehr weitläufig und bietet einen schönen Einblick in die Innenwelt der Karsthügel. Stalagmiten und Stalaktiten werden von zahlreichen farbigen Leuchten in Szene gesetzt und zaubern eine faszinierende Atmosphäre.
Tipps & Infos
Die Schilfrohrflötenhöhle liegt rund 6 km nordwestlich von Guilin. Der Eintritt kostet 60 Yuan. Geöffnet ist sie täglich von 7:30 bis 18 Uhr.
Li-Fluss
Die letzten Tage meiner Reise durch China verbringe ich etwas außerhalb der Stadt Guilin auf dem Land. Ich genieße die Ruhe, fahre mit dem Fahrrad durch Reis- und Gemüsefelder, beobachte die Bauern mit ihren Wasserbüffeln bei der Arbeit und unternehme eine Fahrt auf dem Li-Fluss (Lí Jiāng), der sich durch eine wunderschöne Karst-Landschaft schlängelt. Am Ufer sieht man immer wieder Bambusflöße mit Kormoranen und Frauen, die ihre Wäsche auf den Steinen klopfen.
Tipps & Infos
Eine Flussfahrt auf dem Li Jiang kostet zwischen 300 und 500 Yuan. Das Mittagessen und die Transfers sind inklusive. Die Abfahrtsstellen liegen flussabwärts von Guilin. Die Dauer der Fahrt liegt zwischen 3 bis 4,5 Stunden und hängt stark vom Wasserstand ab. Viele Hotels bieten Ausflugspakete an, die man an der Rezeption buchen kann.
Auf dem Land
Während ich die Gegend erkunde und mit meinem klapprigen Fahrrad durch die Rapsfelder radele, komme ich immer wieder an einem alten, windschiefen Häuschen vorbei, in dem eine ältere Frau lebt. Meist sitzt sie alleine auf einer kleinen Bank vor dem Haus und lächelnd nicken wir uns zu, wenn ich vorbeifahre. An meinem vorletzten Tag winkt sie mich zu sich. Ich lehne mein Rad an eine flache Mauer und setze mich zu ihr auf die Bank.
Da wir uns leider nicht miteinander unterhalten können, zeige ich ihr auf dem Display meiner Kamera einige Fotos, die ich unterwegs auf meiner Reise gemacht habe – die Verbotene Stadt, den Himmelstempel, die Große Mauer, die Hochhäuser in Shanghai und den Westsee in Hangzhou mit seinen hängenden Weiden am Ufer. Die Pandabären in Chengdu scheinen ihr besonders gut zu gefallen.
Mit einer einladenden Handbewegung fordert sie mich auf, ihr zu folgen. Über eine hohe Stufe gelangen wir in einen kleinen Innenhof. Ein paar aufgescheuchte Hühner flattern um eine handbetriebene Wasserpumpe. Die Räume in dem kleinen Häuschen sind eng und dunkel. Auf einer verstaubten Kommode entdecke ich eine Flasche selbst angesetzten Schlangenschnaps (Shéjiǔ), in der sich neben mehreren in Reiswein eingelegten Schlangen auch noch einige Insekten tummeln.
Dann werde ich in einen kleinen Nebenraum geführt, in dem zu meiner Verwunderung ein schwarzer Sarg steht. Wie ich im Nachhinein erfahre, planen Chinesen ihre Bestattung schon Jahre im Voraus und bereiten ihre Särge liebevoll vor, indem sie sie bemalen und mit Symbolen verzieren. Ein Sarg bietet älteren Menschen die Gewissheit, dass sie ordentlich beerdigt werden, die Kinder vorgesorgt haben und oft, wenn der Wohnraum sehr beengt und kein Lagerplatz vorhanden ist, schlafen die Menschen schon zu Lebzeiten in ihrem Sarg.
Dankbar für diese Erfahrung, mit einigen Fotos und um viele unvergessliche Eindrücke reicher verabschiede ich mich und schwinge mich wieder auf mein Rad.
Meine Reise durch China ist nun fast zu Ende und ich fange langsam an meine Sachen zusammenzupacken. Morgen werde ich noch für einige Tage nach Hongkong fliegen, bevor es dann nach knapp fünf Wochen wieder in die Heimat geht.
Am letzten Abend sitze ich noch eine ganze Weile auf einem großen Stein, meinem Lieblingsplatz, nehme Abschied und genieße die Aussicht auf die grünen Karsthügel, die das vor mir liegende Rapsfeld umsäumen. Wie lange es wohl dauern wird, bis ich mich wieder daran gewöhnt habe, mit Messer und Gabel zu essen?
Was ich im Anschluss meiner Rundreise durch China in Hongkong gesehen und erlebt habe, erfährst du hier.
Warst du auch schon mal in China? Ich freu mich auf deinen Kommentar!
Bild #71 via Pixabay
Hinweis: Meine Rundreise durch China war eine private Reise, die ich selbst finanziert habe. Jedoch enthält dieser Artikel unbezahlte Werbung durch Markenerkennung/Markennennung, werbende Inhalte und/oder Werbelinks*. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.
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2 Comments
Hallo,
schöner Bericht. Aber da bleiben noch Fragen offen. Hast Du alles allein gebucht? In welchen Hotels hast Du gewohnt? Hast Du die Eintrittskarten für die Verbotene Stadt, die Terrakotta-Armee usw. selbst besorgt? Wenn man kein Chinesisch kann, stelle ich mir das schwierig vor.
Liebe Grüße
Ulrike
Hallo,
die meisten Ausflüge und Eintrittskarten habe ich direkt in den Hotels gebucht. Da liegen eigentlich immer Flyer mit Angeboten an den Rezeptionen aus und die sprachen auch alle recht gut englisch. Da ich im Februar unterwegs war, war das auch kein Problem mit dem Buchen. Da waren immer Plätze frei, weil noch nicht so viele Touris unterwegs waren. Nur die Verbotene Stadt habe ich im Voraus über Get your Guide gebucht. Zu den Hotels kann ich leider nicht mehr viel sagen, da es einige nicht mehr gibt oder diese auch umbenannt wurden. Gebucht hatte ich teilweise über Booking.com und einige Adressen hatte ich auch aus meinem Reiseführer und habe dann direkt über die Webseite des Hotels gebucht.
Liebe Grüße
Jane