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Oberstdorf – Eine Liebe auf den zweiten Blick
Vollgestopfte Straßen, überfüllte Restaurants, dröhnende Blasmusik und zahlreiche Sportgeschäfte – ich war bereits einige Male in Oberstdorf und muss gestehen, dass ich mich dort nie sehr wohl gefüllt habe. Das mag vielleicht daran liegen, dass ich Deutschlands südlichstes Dorf immer nur als Ausgangspunkt für meine Hüttenwanderungen gesehen habe und nie wirklich lange dortgeblieben bin. Meist bin ich erst kurz vor meiner anstehenden Tour angereist und danach genauso schnell wieder verschwunden. Ein hektischer Bummel durch die Einkaufsstraßen, um noch etwas Proviant zu besorgen; ein schnelles Essen vor der Heimfahrt – da blieb einfach nicht viel Zeit, um die schönen Seiten von Oberstdorf kennenzulernen.
Das wollte ich ändern und Oberstdorf noch eine Chance geben. Im Ortskern habe ich mir deshalb für eine Woche ein Zimmer gemietet, bin morgens durch die noch leeren Gassen geschlendert und habe mir die alten Bauernhäuser angeschaut. In kleinen Cafés in den Seitenstraßen habe ich dann fernab des Rummels gefrühstückt und bin anschließend zu einem Ausflug in die Umgebung aufgebrochen und meist erst spät zurückgekommen.
Mein Fazit: Unbedingt wiederkommen! Oberstdorf selbst ist wunderschön und wenn man es richtig macht, kann man dort durchaus erholsame Tage verbringen. Meine nächste Reise ist also schon in Planung, denn es gibt da noch einige Wanderungen und auch Trailrunningstrecken, die ich bereits ins Auge gefasst habe.
Wissenswertes
Oberstdorf ist ein Markt im bayerischen Landkreis Oberallgäu, zugleich das südlichste Dorf Deutschlands und liegt auf 813 Metern Höhe. Mit einer Ausdehnung von 230 km² ist Oberstdorf nach München und Lenggries flächenmäßig die drittgrößte Gemeinde in Bayern. Der höchste Berg der Allgäuer Alpen ist der Große Krottenkopf (2656 m). Die bekanntesten Berge rund um Oberstdorf sind Nebelhorn (2224 m), Fellhorn (2038 m), Mädelegabel (2645 m), Höfats (2259 m) und Trettachspitze (2595 m).
Sehenswertes in Oberstdorf
- Marktplatz mit der Kath. Pfarrkirche St. Johann Baptist, dem Rathaus und dem Lindenstein, an dessen Stelle früher die Dorflinde stand, unter der das Gericht tagte und Recht gesprochen wurde.
- Heimatmuseum in der Oststraße 13, das 1629 als Bauernhaus erbaut wurde. Nach mehrfachen Umbauten und Erweiterungen wurde daraus von 1862 bis 1908 die Dorfsennerei. Seit 1932 ist das Haus ein Heimatmuseum.
- Kurpark mit der Friedenslinde und der Einheitseiche, die 1871 nach dem deutsch-französischen Krieg und 1989 nach der Wiedervereinigung Deutschlands gepflanzt wurden.
Es lohnt sich auch einmal durch die weniger besuchten Straßen und Gassen von Oberstdorf zu schlendern. Dort findest du einige schöne und sehr alte Bauernhäuser. Besonders sehenswert ist zum Beispiel das Bauernhaus in der Lorettostraße 4, das im 17. Jahrhundert in Blockbauweise errichtet wurde. Zu erwähnen sind die sichtbaren Treibladen, die zum Verkeilen der von außen eingeschobenen Fußböden dienen. Auch schön ist das Haus in der Frohmarkt 8 aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, das ebenfalls in Blockbauweise erstellt wurde, mit der ehemaligen Stallung unter dem Wohnhaus.
Tagesausflüge in die Umgebung
Wandern, Klettern, Trailrunning, Biken oder Skifahren – durch die traumhafte Lage mitten in den Allgäuer Alpen ist Oberstdorf der perfekte Ausgangspunkt für verschiedene Outdoor-Aktivitäten und wirklich zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Hier habe ich mal einige Ausflugsziele in der näheren Umgebung von Oberstdorf für dich herausgesucht, die du bequem zu Fuß, mit dem Rad oder auch mit Bus und Bergbahn schnell und einfach erreichen kannst.
Illerursprung
Wie der Name bereits vermuten lässt, entspringt am Illerursprung der Fluss Iller. An dieser Stelle fließen die aus dem Stillachtal kommende Stillach, die aus dem Kleinwalsertal heranfließende Breitach und die aus dem Trettachtal kommende Trettach zur Iller zusammen. Der Illerursprung liegt knapp zwei Kilometer nördlich der Innenstadt von Oberstdorf und ist gut zu Fuß oder mit dem Rad zu erreichen. Es gibt einige Bänke sowie die beiden Kunstwerke Illerursprung und Geburt der Iller, die der Oberstdorfer Künstler Walter Kalot geschaffen hat.
Auwaldsee
In der Nähe des Illerursprungs liegt der schöne Auwaldsee, der gerne für einen Spaziergang oder zum Angeln besucht wird. Neben dem reichen Fischbestand im Wasser dient der See auch vielen Wildvögeln als Brutstätte. Hunde sind deshalb unbedingt an der Leine zu halten. Baden ist leider nicht erlaubt, dafür hast du einen genialen Blick über den See und auf die Oberstdorfer Berge.
Oytal & Dr.-Hohenadl-Weg
Von der Mühlenbrücke nahe der Nebelhornbahn verläuft ein Wanderweg immer an der rauschenden Trettach entlang bis zum Café Jägerstand und bis zur Oybachbrücke. Dort besteht die Möglichkeit, links auf den bei Touristen noch recht unentdeckten Dr.-Hohenadl-Weg abzubiegen. Dieser führt am wilden Oybach entlang und durch eine urige Landschaft mit schroffen Felswänden und knorrigen Bäumen. Am Ende des Oytals lädt der Berggasthof Oytalhaus zur Einkehr ein. Tipp: Im Sommer kannst du dir im Oytalhaus einen Tretroller ausleihen und mit diesem zurück nach Oberstdorf düsen.
Moorweiher
Eine Wanderung zum idyllischen Moorweiher solltest du dir nicht entgehen lassen. Der kleine Weiher liegt nämlich inmitten einer traumhaften Bergkulisse. Auf einem Naturlehrpfad kannst du Flora und Fauna rund um den Moorweiher erleben und traumhafte Ausblicke genießen. Zum Abschluss deiner Wanderung empfehle ich ein Abstecher ins historische Moorbad.
Breitachklamm
Ein Ausflug zur Breitachklamm darf wohl bei keinem Besuch in Oberstdorf fehlen. Die Klamm gehört zu den beliebtesten Attraktionen im Allgäu und erstreckt sich von Tiefenbach, einem Ortsteil der Gemeinde Oberstdorf, bis ins benachbarte Kleinwalsertal. Sie zählt zu den schönsten Geotopen Bayerns und ist – neben der Höllentalklamm – die tiefste Klamm der Bayerischen Alpen und die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas.
Freibergsee
Auf dem bewaldeten Freiberg südlich von Oberstdorf liegt der schöne Freibergsee in 930 Metern Höhe. Umgeben ist er von hohen Buchen und Tannen. Gespeist wird der See fast ausschließlich durch unterirdische Quellen und hat somit eine hervorragende Wasserqualität. Am Ufer lädt ein Café mit Terrasse und einem Bootsverleih zu einer Rast ein. Von dort kannst du auch einen Blick auf die Heini-Klopfer-Skiflugschanze, der zurzeit viertgrößten Skiflugschanze der Welt, werfen. Erreichen kannst du den höchstgelegenen Badesee im Allgäu übrigens über den Edmund-Probst-Weg, den Ziegelbachweg, über den Wanderweg vom Renksteig oder vom Söllereck über die Hochleite.
Orte in der Umgebung
Auch die verschiedenen Gemeindeteile von Oberstdorf sind ein lohnendes Ausflugsziel. Das kleine Dorf Rubi am Fuße des Rubihorns (1.957 m) zum Beispiel oder auch das ehemalige Bergbauerndorf Gerstruben und das Pfarrdorf Schöllang mit der Friedhofskapelle auf der Schöllanger Burg.
Tagesausflüge in die Berge
Passt das Wetter, dann bietet sich eine kleine Bergwanderung an. Starten kannst du direkt im Tal oder du sparst einige Höhenmeter, fährst mit einer der Bergbahnen hinauf und beginnst deine Tour in höheren Gefilden. Lohnenswerte Ausflugsziele sind der Grenzstein 147, der Tirol, Vorarlberg und Bayern trennt und zugleich die südlichste Stelle Deutschlands markiert oder eine Wanderung auf einem der Oberstdorfer Hausberge wie zum Beispiel Fellhorn, Nebelhorn oder Rubihorn. Auch schön ist der Anderl-Heckmair-Weg, der auf den Spuren des bekannten Oberstdorfer Alpinisten über aussichtsreiche Wege führt.
Weitere Infos
TOURSIMUS OBERSTDORF
Prinzregenten-Platz 1, 87561 Oberstdorf
Tel. 08322 / 700 – 0, info@oberstdorf.de
Zum Schluss noch ein kleiner Tipp von mir: Ein wirklich sinnvolles Souvenir aus Oberstdorf kannst du in der Zollstraße kaufen. Dort steht ein schönes und altes Holzhaus, das über und über mit bunten Blumen geschmückt ist. In diesem Haus wohnt Frau Gronegger, die im Tierheim in Immenstadt arbeitet und nebenbei selbst gestrickte Stirnbänder verkauft. Der Erlös kommt dem Tierheim zu Gute. Einige Stirnbänder hängen auf einer Leine direkt an der Hauswand, wenn dir eines gefällt, kannst du es einfach abnehmen und das Geld dafür in den Briefkasten werfen. Du kannst aber auch an der Haustür klingeln und nach weiteren Farben und Größen fragen.
Warst du auch schon einmal in Oberstdorf? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Hinweis: Meine Reise nach Oberstdorf war eine private Reise, die ich selbst finanziert habe. Jedoch enthält dieser Artikel unbezahlte Werbung durch Markenerkennung/Markennennung, persönliche Empfehlungen, werbende Inhalte und/oder Werbelinks*. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.
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