Marktschreier, die lauthals ihre Waren feilbieten, das Brutzeln der Garküchen und das Geratter der alten Holzkarren, die durch die engen Gassen geschoben werden – wer sich bei einem Besuch in Marrakesch vom Trubel der Souks und dem geschäftigen Treiben auf dem Djemaa el-Fna erholen möchte, kann das in einem der Gärten und Parkanlagen tun.
Bis in die 1920er-Jahre war Marrakesch eine Gartenstadt – zwei Drittel der Medina waren Gärten und Obstplantagen.
Auch wenn heute durch die ständige Ausdehnung der Stadt nicht mehr allzu viel davon übrig ist und blumige Straßennamen oft die einzige Erinnerung an einst grüne Flecken sind, gibt es doch noch einige schöne Gärten, die zum Entspannen und Verweilen einladen.
Jardin Majorelle
Besonders schön und zentral gelegen ist der Jardin Majorelle in der Avenue Yacoub al-Mansour. Angepflanzt wurde er zwischen 1922 und 1962 durch den französischen Maler Jacques Majorelle (1886-1962), der hier mit leuchtend blauen Mauern als Kulisse eine wunderbare grüne Oase mit hohen Palmen, Bambus und Kakteen schuf. Das für den Garten so typische Blau, das übrigens nach ihm benannt wurde („Majorelle-Blau“), wurde angeblich den Overalls der französischen Arbeiter entlehnt.
Gerade noch bin ich durch die wuseligen Gassen der Medina gelaufen, jetzt schlendere ich durch den schattigen Jardin Majorelle. Still ist es. Nur die Vögel zwitschern und ein prachtvoller Springbrunnen mit unzähligen Mosaiksteinchen plätschert leise vor sich hin. Die blaue Stadtvilla mit dem Atelier des Malers bildet das Herz der Anlage. Im Garten findet man Pflanzen aller fünf Kontinente, neben hohen Palmen und einem Bambuswäldchen hauptsächlich Kakteen und Bougainvillea.
Nach dem Tod von Jacques Majorelle im Jahr 1962 verwilderte der Garten und geriet beinahe in Vergessenheit, bis ihn der französische Modedesigner Yves Saint Laurent, der gleich nebenan wohnte, Anfang der 1980er-Jahre aufkaufte und wiederherstellen ließ. Yves Saint Laurent nutzte den Jardin Majorelle als Rückzugsort und holte sich in ihm Inspiration für seine Kollektionen. Als der Modedesigner 2008 verstarb, wurde seine Asche im Beisein von Mitarbeitern und Freunden im Rosengarten verstreut.
Das blaue Haus von Jacques Majorelle ist heute ein Museum, das einige seiner Gemälde sowie Yves Saint Laurents Sammlung traditionellen marokkanischen Handwerks zeigt, darunter Keramiken, Schmuck und nordafrikanische Textilien.
Weitere Gärten in und um Marrakesch
Ein ebenfalls sehr schöner und alter Garten mit üppigen Blumenbeeten ist der Jardin de la Mamounia, der heute ein Teil des gleichnamigen Hotels in der Avenue Bab Jdid ist. Im 18. Jahrhundert gehörte die Gartenanlage dem Prinzen Moulay Mamoun und war mit Bougainvillea, Rosen sowie Oliven-, Orangen- und Zitronenbäumchen bepflanzt.
Auch außerhalb der Stadtmauern von Marrakesch gibt es einige prächtige Gärten und Grünanlagen zu besichtigen.
Am größten ist der Jardin Agdal mit seinen Wasserbecken und dem Pavillon des Dar el Hana von dessen Terrasse man bei gutem Wetter einen tollen Blick auf das Atlas-Gebirge hat. Bereits im 12. Jahrhundert wurden die ersten Pflanzungen im Jardin Agdal angelegt, dazu gehörten unter anderem Öl- und Orangenbäume, Aprikosen, Weinreben und Blumen. Später wurden dort auch Granatäpfel, Feigen, Dattelpalmen, Zitronen, Walnüsse und Mandeln kultiviert. Teile des Gartens sind freitags und sonntags öffentlich zugänglich. Der Eintritt ist kostenlos.
Etwa drei Kilometer außerhalb der Stadtmauer liegt der schöne und auch bei Einheimischen sehr beliebte Jardin de la Menara. Der Zypressengarten ist um ein großes Wasserbecken angelegt, in dem sich Dutzende von Karpfen tummeln, die von den Besuchern begeistert mit frischem Brot gefüttert werden. Der Jardin de la Menara ist täglich von 8:30 bis 18:00 Uhr geöffnet, auch hier ist der Eintritt kostenlos. Beide Gärten, sowohl der Jardin Agdal als auch der Jardin de la Menara, gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Etwas weiter draußen, aber sehr gut mit dem Bus Nr.1 ab dem Djemaa el-Fna zu erreichen, ist die Palmeraie, eine Oase mit unzähligen Dattelpalmen sowie Oliven- und Obstbäumen. Die Anlage ist durchgehend geöffnet, der Eintritt ist frei.
Wenn man die Gärten außerhalb der Stadtmauer besichtigen möchte, dann leiht man sich am besten ein Fahrrad aus. Damit kann man sich dann auch innerhalb der Gartenanlagen prima fortbewegen. Fahrräder verleiht zum Beispiel das
Hotel de Foucauld (etwa 70 DH für einen halben Tag).
Warst du auch schon einmal im Jardin Majorelle? Ich freue mich auf deinen Kommentar!
Hinweis: Meine Marokko-Rundreise war eine private Reise, die ich selbst finanziert habe. Jedoch enthält dieser Artikel unbezahlte Werbung durch Markenerkennung/Markennennung, persönliche Empfehlungen, werbende Inhalte und/oder Werbelinks*. Mehr zum Thema Werbung auf diesem Blog kannst du hier nachlesen.
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