Inhaltsverzeichnis
- 1 Immer schön sauber bleiben
- 2 Körperpflege: Waschen in der Wildnis
- 3 Haarpflege: Fettig Haar ist dir gegeben …
- 4 Zahnpflege: Blanke Beißerchen in freier Natur
- 5 Toilettengang: How to s… in the woods
- 6 Funktionskleidung: Waschen & Trocknen
- 7 Müll & Geschirr: Entsorgen und Abwaschen, aber richtig!
- 8 Zum Schluss
Immer schön sauber bleiben
Eine Wanderung durch einsame Landschaften oder eine Kanutour auf einem See – es gibt nichts Besseres als die Natur, um den Kopf so richtig freizubekommen! Doch wenn du eine längere Trekking-Tour mit Zelt oder Tarp planst, dann wirst du dir wahrscheinlich schnell folgende Fragen stellen:
Wie wasche ich mich da draußen eigentlich – so ganz ohne Badezimmer? Wie bekomme ich meine verschwitzten Klamotten wieder sauber und wie spüle ich das dreckige Campinggeschirr ab, ohne der Umwelt zu schaden?
Damit unterwegs alles sauber bleibt, du dich wohlfühlst und auch noch nach mehreren Tagen in der Wildnis riechen kannst, habe ich hier meine hilfreichsten Hygienetipps für dich zusammengefasst.
Körperpflege: Waschen in der Wildnis
Ein kleiner See, ein Fluss oder ein murmelnder Bach – nutze die Möglichkeiten, die sich dir unterwegs zum Baden bieten und versuche während deiner Trekking-Tour auf Seife zu verzichten. Wasser allein reicht für deine Körperhygiene vollkommen aus. Das mag zunächst ungewohnt sein, ist aber aus hygienischer Sicht absolut unproblematisch. Deine Haut wird sich über diese kleine Auszeit freuen und auch ohne Seife wirst du dich nach einem Sprung ins kühle Nass herrlich frisch und sauber fühlen.
Kannst oder willst du nicht auf Seife verzichten, dann benutze bitte ausschließlich Outdoor-Seife, die vollständig biologisch abbaubar ist und egal, ob du diese Seife gekauft oder selbsthergestellt hast, benutze sie bitte niemals direkt in einem Gewässer, sondern immer an Land mit einigem Abstand zum Ufer.
Kein See in der Nähe? Der Fluss zu seicht, um darin zu baden? Dann kannst du dir mit einfachen Mitteln eine Dusche basteln. Alles was du dazu benötigst, ist natürlich Wasser und einen wasserdichten Behälter. Prima eignen sich dafür Packsäcke oder Flaschen. Damit kannst du dir das Wasser selbst oder von deinem Trekking-Kumpel über den Kopf gießen lassen. Wenn du es etwas komfortabler haben möchtest und noch Platz im Rucksack hast, kannst du dir auch eine spezielle Outdoor-Dusche zulegen, die über einen Schraubverschluss mit einer Düse verfügt, aus der das Wasser wie aus einem Duschkopf herausfließt.
In wasserarmen Regionen sind Feuchttücher sehr nützlich. Sie wiegen nicht viel und machen sich im Rucksack kaum bemerkbar. Nach der Benutzung solltest du sie aber auf keinen Fall irgendwo in der Wildnis verbuddeln, sondern genau
wie deinen übrigen Müll in einen Beutel packen und wieder mitnehmen.
Hände sind die häufigsten Überträger für Keime, deshalb solltest du sie gerade unterwegs auf Tour regelmäßig waschen oder mit einem Desinfektionsmittel einreiben, um Infektionen vorzubeugen.
Haarpflege: Fettig Haar ist dir gegeben …
Den Körper während einer mehrtägigen Trekking-Tour zu waschen ist also relativ einfach. Bei den Haaren ist das etwas komplizierter, vor allem wenn sie lang sind. Spätestens nach drei, vier Tagen Wandern und Schwitzen ist er nämlich da,
der fettige Ansatz. Wasser allein hilft da nicht weiter. Doch bevor du dann zum biologisch abbaubaren Outdoor-Shampoo greifst, solltest du zunächst einige andere Möglichkeiten in Betracht ziehen:
Mützen, Bandanas oder Stirnbänder sind bei einem „Bad-Hair-Day“ wohl die einfachste Lösung. Sie lassen fettige und strubbelige Haare schnell verschwinden, ein angenehmes Frischegefühl können sie allerdings nicht geben.
Hilfreich ist hier ein Trockenshampoo, das du dir auf deinen fettigen Ansatz sprühen und nach einer kurzen Einwirkzeit wieder herauskämen kannst. Aus hygienischer Sicht bringt das zwar nicht allzu viel, aber wenigstens sehen die Haare danach wie frisch gewaschen aus und duften nach Shampoo.
Da ich sehr lange Haare habe, flechte ich mir zu Beginn meiner Touren oft einen straffen Zopf, den ich nur öffne und neu flechte, wenn er sich zu sehr aufgelöst hat. So fetten die Haare unterwegs nicht allzu schnell, es flattern mir auch nicht ständig Strähnen ins Gesicht und ich kann in aller Ruhe fotografieren.
Zahnpflege: Blanke Beißerchen in freier Natur
Wenn du draußen unterwegs bist, solltest du beim Zähneputzen auf herkömmliche Zahnpasta verzichten und diese schon gar nicht einfach in die Natur spucken. Normale Zahnpasta enthält oftmals Fluorid und andere Stoffe, die Gift für die Umwelt sind. Es gibt stattdessen umweltfreundliche Bio-Zahnpasta in Drogeriemärkten oder im Fachhandel.
Eine simple Alternative zur gekauften Zahnpasta ist weiße Asche. Wenn du also nach einem gemütlichen Abend am Lagerfeuer morgens aufwachst, dann musst du nur deine feuchte Zahnbürste in die Asche tauchen und wie gewohnt deine Zähne putzen. Achte aber darauf, dass du im Anschluss deinen Mund gut ausspülst.
Wenn dir der Geschmack von weißer Asche nicht zusagt, kannst du auch Zahnputztabletten benutzen oder vor deiner Tour einige Minzblätter trocknen, in einem Mörser zerstoßen und mit einer Prise Natron vermischen – schmeckt sehr erfrischend, kostet nicht viel und geht ruckzuck!
Ich benutze seit einiger Zeit auf meinen Trekking-Touren eine Miswak-Zahnbürste. Miswak, manchmal auch Siwak genannt, besteht aus der Wurzel des Arrakbaumes, der in den Wüsten Arabiens, Ostafrikas und Vorderasiens wächst und dort schon seit Jahrhunderten zur Zahnreinigung verwendet wird. Die Wurzel wird wie eine gewöhnliche Zahnbürste verwendet. Du benötigst zusätzlich aber weder Zahnpasta noch Wasser. Sie ist antibakteriell, enthält von Natur aus viele zahnschützende Stoffe und ist zudem auch noch komplett biologisch abbaubar – perfekt, oder?
Toilettengang: How to s… in the woods
Möchtest du in der Wildnis übernachten und nicht auf offiziellen Rastplätzen mit Trockentoiletten, dann kann ein kleiner (Klapp-) Spaten sehr nützlich sein. Suche dir bitte immer eine günstige Stelle abseits von Wanderwegen und Uferstreifen und grabe mit dem Spaten ein kleines 5 bis 10 cm tiefes Loch. In dieser Schicht verrotten Hinterlassenschaften am besten.
Bitte lass niemals Toilettenpapier in der Natur liegen, auch nicht um das Revier zu markieren oder um andere Leute zu warnen, dass du bereits vor ihnen da warst. Und ganz wichtig: Binden und Tampons haben in der Natur und auch in Trockentoiletten nichts verloren und gehören immer in den mitgebrachten Müllbeutel.
Funktionskleidung: Waschen & Trocknen
Während deiner Trekking-Tour solltest du unbedingt Funktionskleidung tragen. Sie ist atmungsaktiv und trocknet schnell. Kleidung aus anderen Materialien – zum Beispiel Baumwolle – trocknet sehr langsam und bleibt lange feucht. Und dort, wo es feucht ist, fühlen sich Bakterien und Keime pudelwohl und können dir im schlimmsten Fall eine fiese Blasenentzündung bescheren. Damit dir das unterwegs erspart bleibt, benutzt du am besten neben deiner speziellen Outdoor-Bekleidung auch schnelltrocknende Funktionsunterwäsche oder Wäsche aus Merinowolle.
Doch auch Funktionskleidung muss unterwegs regelmäßig gewechselt oder eben gewaschen werden, vor allem, wenn du für längere Zeit auf Tour bist und nicht so viele Sachen zum wechseln mit dir herumschleppen möchtest.
Reines Wasser reicht – genauso wie bei der Körperpflege – zum Waschen meist vollkommen aus. Du wirst damit zwar keine Flecken entfernen können, aber die meisten anderen Verschmutzungen und Gerüche. Suche dir in der Nähe deines Nachtlagers ein schnell fließendes Gewässer und befestige das schmutzige Kleidungsstück an einem Ast oder mit einem schweren Stein so, dass es nicht wegtreiben kann und weiche es über Nacht im Wasser ein.
Falls du doch zu Waschmittel greifen willst, dann benutze es bitte nie direkt im Wasser, denn genau wie Seife und Shampoo hat Waschmittel in Flüssen und Seen absolut nichts zu suchen! Bedenke aber, dass es durchaus andere Alternativen gibt!
Der Sud von Waschnüssen oder Kastanien eignet sich zum Beispiel prima, um verschmutze Kleidung unterwegs zu waschen, denn die waschaktiven Substanzen gelten als biologisch leicht abbaubar. Einfach ein paar Nüsse oder Kastanien vor der Tour zu Hause in Wasser einlegen und aufkochen, den Sud anschließend in ein kleines Fläschchen abfüllen, mitnehmen und bei Bedarf die Wäsche in einer Faltschüssel oder einem Packsack darin einweichen.
Eine weitere Alternative ist die sogenannte Scrubba Bag. Dabei handelt es sich um einen wasserdichten Beutel mit noppigem Boden, der als Waschbrett fungiert, auf dem man die dreckige Wäsche schrubben kann. Der Beutel wird einfach mit Wasser, der schmutzigen Kleidung und Waschmittel (z. B. dem oben genannten Sud) befüllt, verschlossen und durchgeknetet. Anschließend wird das schmutzige Wasser entsorgt, mit frischem Wasser nachgespült und am Ende zieht man ein sauberes Kleidungsstück aus dem Beutel.
Meine Trekking-Socken wasche ich unterwegs gar nicht. Das mag sich vielleicht ein bisschen eklig anhören, aber gut eingelaufene Socken schützen vor Blasen und da ich damit hin und wieder meine Probleme habe, versuche ich unterwegs alles, um eine Entstehung zu vermeiden. Die Socken werden abends einfach zum Trocknen aufgehängt und gut gelüftet.
Kleinere Bekleidungsstücke wie Unterhosen, leichte Tops oder auch Waschlappen und Handtücher kannst du tagsüber außen am Rucksack trocknen. Die UV-Strahlung der Sonne wirkt dabei auch gleichzeitig desinfizierend.
Müll & Geschirr: Entsorgen und Abwaschen, aber richtig!
Wenn du dich auf deiner Tour selbst verpflegst, fällt natürlich auch dreckiges Geschirr an. Zum Abwaschen eignet sich eine Faltschüssel, die man nach dem Gebrauch zusammendrücken und platzsparend im Rucksack verstauen kann. Verwende bitte in der Natur, wenn überhaupt, nur biologisch abbaubare Seife und benutze diese nie direkt im Wasser, sondern immer in einiger Entfernung zum Ufer. Ein tolles und umweltfreundliches Spülmittel ist Sand. Besonders verrußte und angebrannte Töpfe und Pfannen kannst du damit wieder auf Hochglanz polieren. Natürlich solltest du die Töpfe und Pfannen nach dem Schrubben ordentlich mit Wasser ausspülen.
Verlasse deinen Lagerplatz bitte immer so, wie du ihn vorgefunden hast. Lass keine Abfälle liegen und sammle auch den Müll anderer Trekker ein, wenn du welchen findest. Müll wiegt nicht allzu viel und ist an den dafür vorgesehenen Stellen schnell und leicht entsorgt. Offizielle Müllcontainer und Sammelstellen sind auf vielen Wanderkarten eingezeichnet. Bitte stelle Müllsäcke nicht direkt vor Müllcontainern ab, da sonst Wildtiere angelockt werden. Auch Trockentoiletten oder Feuerstellen sind keine Abfalleimer. Papier und Pappe kannst du natürlich verbrennen oder als Anzündhilfe verwenden.
Alle anderen Abfälle gehören in die aufgestellten Abfallbehälter oder in eine mitgebrachte Mülltüte.
Zum Schluss
Mach dir während deiner Trekking-Tour nicht allzu viele Gedanken über deinen Körpergeruch oder fleckige Kleidung. Niemand erwartet von dir, dass du in der Natur fernab der Zivilisation rosig duftest oder aussiehst wie aus dem Ei gepellt. Wenn du in einer Gruppe unterwegs bist, dann wird es deinen Trekking-Kollegen wohl genauso gehen wie dir, bist du alleine, dann ist es sowieso einerlei. Freue dich einfach auf eine Dusche oder ein entspannendes Bad, wenn du nach einer ereignisreichen Tour zurück nach Hause kommst, genieße unterwegs die Natur und hinterlasse sie so wie du sie vorgefunden hast – möglichst ohne Seife, Shampoo oder Waschmittel!
Bist du auch so gerne in der Natur unterwegs und hast vielleicht noch einige Hygiene-Tipps für mich? Immer her damit! Schreib sie mir einfach in die Kommentare.
Hinweis: Dieser Artikel enthält unbezahlte Werbung durch Markenerkennung/Markennennung, werbende Inhalte und/oder Werbelinks*. Mehr zum Thema Werbung auf meinem Blog liest du hier.
Mit der Nutzung des folgenden Kontaktformulars akzeptierst du die Datenschutzbestimmungen und erklärst dich mit der Speicherung und Verarbeitung deiner Daten durch diese Website einverstanden. Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten und Widerrufshinweise findest du in meiner Datenschutzerklärung.